06.09.2021

SLK eröffnet kurzfristig zweite Kinder-Intensivstation – Risikoschwangerschaften vor der 33. Woche können aktuell eingeschränkt aufgenommen werden

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Nachdem bei Kindern, die auf der Intensivstation der Heilbronner Kinderklinik liegen, eine Besiedelung mit dem Keim Serratia marcescens nachgewiesen wurde, eröffnet SLK übergangsweise eine zweite Kinder-Intensivstation. Gleichzeitig wird die Betreuung von Risikoschwangerschaften vorübergehend eingeschränkt. Damit bleibt die intensivmedizinische Versorgung von Kindern in Notfällen gesichert.

Auf der Neugeborenen-Intensivstation der Kinderklinik am Klinikum am Gesundbrunnen ist im Rahmen von Routine-Screenings eine Besiedlung einzelner Kinder mit dem Bakterium Serratia marcescens sowie eine daraus resultierende Erkrankung von drei Kindern festgestellt worden. 

Serratien sind Bakterien, die bei vielen Menschen zur Darmflora gehören und in der Regel kein Risiko darstellen. Bei Patienten mit eingeschränkter oder noch nicht vollständig ausgebildeter Immunabwehr, wie beispielsweise bei schwerkranken Neugeborenen und insbesondere bei unreifen Frühgeborenen können diese Bakterien lebensgefährliche Infektionen verursachen.

Risiko minimieren
Die intensive Suche nach dem Übertragungsweg und dem Ursprung des Keimes war bisher nicht erfolgreich. Mikrobiologische und hygienische Untersuchungen der Zimmer und der Umgebung haben keine positiven Befunde ergeben. Auch alle bis dato durchgeführten Tests an Mitarbeitern waren negativ. Um die aktuelle Situation schnellstmöglich zu beherrschen und keine Gefährdung bei Frühgeburten zu riskieren, wurden folgende Maßnahmen für die betroffene Station festgelegt:

  • Aufnahmestopp für vorhersehbare Neuaufnahmen von Frühgeburten, bis die Kinder-Intensivstation nicht mehr belegt ist
  • Kurzfristiger Aufbau einer zweiten Kinder-Intensivstation für Notfälle
  • Strenge Isolation der bisherigen Station
  • Kohortierung der Patienten und dem medizinischen Personal in „Serratia“/ „Nicht-Serratia“
  • Umfangreiche Desinfektion und Reinigung der Station im Leerstand
  • Intensivierung der umfangreichen Hygienemaßnahmen
  • Flächenabstriche, ebenso bei Geräten und beweglichem Inventar
  • Testung aller eingesetzten Mitarbeiter 

Notfallversorgung gewährleistet
Um die Versorgung von Kindern, die intensivmedizinisch betreut werden müssen, weiterhin zu gewährleisten, eröffnet SLK eine zweite Kindern-Intensivstation, die von der bisherigen Station streng isoliert ist. Es findet beispielsweise kein Mitarbeiterwechsel statt, zudem wurde die gesamte Station mit neuer medizinischer Ausstattung versorgt beziehungsweise die vorhandene Ausstattung mehrfach und hochwirksam flächendesinfiziert. Alle übrigen Bereiche der Kinderklinik – ambulant und stationär – laufen im Normalbetrieb.

Die Entbindungsstation der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe (Frauenklinik) ist von den Maßnahmen teilweise betroffen: So können Schwangere, die sich noch vor der 33. Schwangerschaftswoche befinden, vorübergehend nur eingeschränkt aufgenommen werden. Sollte medizinisch das Risiko einer Frühgeburt sehr hoch sein, erfolgt eine mit der Schwangeren abgestimmte Verlegung in ein anderes Krankenhaus. Notfälle und Schwangere, die nicht medizinisch nicht vertretbar verlegt werden können, werden selbstverständlich weiterhin versorgt. Diese Einschränkung muss solange aufrecht erhalten bleiben, bis die Kinder-Intensivstation wieder voll belegt werden kann.
 

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