Karin Schanbacher, pflegerische Bereichsleitung der Klinik für Innere Medizin I, lässt sich von DRK-Azubi Alexander Eisenmann beim Anlegen der Infusion über die Schulter schauen.

SLK-Kliniken Heilbronn GmbH, 17.09.2015

Breitere Ausbildung sorgt für bessere Versorgung bei Notfällen

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DRK Heilbronn und SLK-Kliniken bilden gemeinsam Notfallsanitäter aus

Die Anzahl der Rettungseinsätze und die Anforderungen an die Retter steigen. Um im Notfall auch weiterhin kompetent und schnell zu helfen, wurden Voraussetzungen und Inhalt der Rettungsausbildung den geänderten Rahmenbedingungen angepasst. Aus diesem Grund wurde die zweijährige Ausbildung zum Rettungsassistenten abgeschafft. Stattdessen bildet das Heilbronner Deutsche Rote Kreuz (DRK) gemeinsam mit den SLK-Kliniken sogenannte Notfallsanitäter aus. Der neue Ausbildungsgang wurde deutschlandweit eingeführt, um künftigen Unfallhelfern mehr Kompetenz zu verleihen und diese handlungsfähiger zu machen, bis der Notarzt eintrifft.

„Die neue Ausbildung ist ein Quantensprung in der Notfall-Erstversorgung“, sagt Markus Stahl, Rettungsdienstleiter des DRK Heilbronn. Im Gegensatz zur bisherigen zweijährigen Rettungsassistentenausbildung, sei die dreijährige Ausbildung zum Notfallsanitäter fundierter und somit hochwertiger. Die Absolventen sind anschließend in der Lage, medizinische Maßnahmen der Erstversorgung durchzuführen, damit die Versorgung auch ohne Notarzt gewährleistet ist. So war bisher die Vergabe von Medikamenten nur dem Notarzt vorbehalten. „Das wird sich in Zukunft ändern“, so Stahl. Bis zum Eintreffen des Notarztes sollen die Notfallsanitäter handlungsfähig sein – und zwar ohne sich in einer rechtlichen Grauzone zu befinden. „Weil es schlicht um Leben und Tod geht, in denen oft sprichwörtlich jede Sekunde zählt“, weiß Stahl.

Neu bei der Ausbildung: Ein Teil der Lehrzeit muss im Krankenhaus absolviert werden. Ziel ist es, in den ersten Wochen eventuelle Berührungsängste abzubauen und zunächst die Grundpflege der Patienten zu erlernen. Azubi Alexander Eisenmann war daher zu Beginn seiner Ausbildung vier Wochen in der Kardiologie der SLK-Kliniken eingesetzt. „Als ersten Schritt habe ich die Patienten morgens geweckt, die Bettwäsche gewechselt und bei der Essensausgabe unterstützt“, berichtet der 20-Jährige. Weitere Einsätze in der Anästhesie und Notaufnahme sollen folgen. Dann lernt er alles, was für den Notfall wichtig ist: Ersteinschätzung, Atemwege sichern, Zugänge legen, Blut abnehmen. „Es ist genauso wie ich es mir vorgestellt habe. Ein Bürojob ist definitiv nichts für mich“, versichert Eisenmann.

Um die angehenden Notfallsanitäter auf alle Eventualitäten vorzubereiten, erfolgen enge Abstimmungen zwischen DRK und SLK-Kliniken. „Auch unsere eigenen Pflegeschüler müssen ihr theoretisches Wissen regelmäßig auf den Stationen in die Praxis umsetzen. Mit Hilfe sogenannter Praxisanleiter wird eine engmaschige Betreuung gewährleistet. Davon profitieren jetzt auch die DRK-Azubis“, erklärt Gisela Jenkner, Leiterin der SLK-Gesundheitsakademie.

Das Schulgebäude der DRK-Schüler steht jedoch nicht in Heilbronn sondern in Pfalzgrafenweiler, im Landkreis Freudenstadt. Hier besuchen Sie den Unterricht zu Themen wie Medizin, Kommunikation und Recht. Der praktische Teil der Ausbildung erfolgt auf der Rettungswache in Heilbronn. Dort lernen die angehenden Notfallsanitäter beispielsweise Zugänge zu legen, Spritzen zu setzen und welche Medikamente dem Patienten in welcher Dosis verabreicht werden dürfen.

Tobias Diem, Praxisanleiter für Notfallsanitäter beim DRK, war einer der Ersten, der in Heilbronn die neue Qualifikation abgeschlossen hat. Er bildet derzeit vier Azubis aus. Im kommenden Jahr sollen noch mehr Stellen geschaffen werden. „Der Bedarf ist in jedem Fall hoch“, so Diem.

Hintergrund:
Seit dem 01.01.2014 ist das Notfallsanitätergesetz (NotSanG) und seine ergänzende Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (NotSanAPrV) in Kraft. Das neue Gesetz löst damit, nach über 20 Jahren, das Rettungsassistentengesetz (RettAssG) ab. Bisherige Rettungsassistenten müssen je nach Berufserfahrung einen Ergänzungslehrgang bzw. eine Ergänzungsprüfung machen. Die Ausbildung zum Notfallsanitäter dauert drei Jahre. Während der Ausbildung wechseln sich Schulblöcke mit Praxisblöcken auf der Rettungswache und den SLK-Kliniken ab. Wer sich für die Ausbildung interessiert, kann sich an Markus Stahl vom DRK unter 07131 / 3942010 wenden oder unter m.stahl@drk-heilbronn.de melden. Vorausgesetzt wird ein mittlerer Bildungsabschluss.

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