SLK-Kliniken Heilbronn GmbH, 19.08.2015

"Ein Krankenhaus braucht Menschen…"

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Krankenhäuser der Region starten gemeinsame Postkartenaktion gegen geplantes Krankenhausstrukturgesetz

Das geplante Gesetz der Bundesregierung zur Reform der Krankenhäuser sorgt für große Unruhe bei den Kliniken der Region. Sie fürchten zusätzliche Kürzungen bei der Finanzierung. Die drei großen Krankenhausträger der Region – die Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim gGmbH, die Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall gGmbH und die SLK-Kliniken Heilbronn GmbH –  starten deshalb in diesen Tagen eine gemeinsame Postkartenaktion, um Unterschriften gegen das geplante Gesetz zu sammeln.

„Wir als Verantwortliche sehen unsere Aufgabe darin, eine hochwertige medizinische und pflegerische Versorgung und Betreuung für unsere Patienten sicherzustellen“, unterstreicht Dr. Thomas Jendges, Geschäftsführer der SLK-Kliniken. „Dazu gehören fortlaufende Investitionen in die Qualifizierung und Weiterbildung unserer Mitarbeiter, in Medizintechnik, in Modernisierungsmaßnahmen und vor allem in die Zeit, die sich Ärzte, Schwestern und Pfleger für unsere Patienten in einer besonderen Lebenssituation nehmen.“ Das geplante Krankenhausreformgesetz stelle dies in Frage. „Wir müssen uns in der Tat fragen, wie lange wir eine dem Menschen zugewandte Medizin und Pflege künftig noch unternehmerisch verantwortlich gestalten können, wenn eine Krankenhausreform nicht die erforderlichen Grundlagen schafft“, so Jendges.

„Der Gesetzentwurf sorgt bei uns für große Besorgnis“, macht auch der Kaufmännischer Direktor des Caritas-Krankenhauses Thomas Weber deutlich. „Wenn der Entwurf so Gesetz wird, erhöht sich der wirtschaftliche Druck auf die Krankenhäuser massiv“, ist sich Weber sicher. Selbst gut ausgelastete Krankenhäuser mit einer gesunden Struktur seien dann vom Abrutschen in die roten Zahlen bedroht.

Das angebliche Ziel des Gesetzentwurfes, mehr Qualität in den Krankenhäusern zu erreichen, sei „Augenwischerei“, unterstreicht der Geschäftsführer des Diakonie-Klinikums Schwäbisch Hall, Pfarrer Hans-Joachim Lenke. „Die im Gesetzentwurf vorgesehenen Qualitätsabschläge verbessern die Qualität nicht. Eine vernünftige Qualität medizinischer und pflegerischer Leistungen kann nur mit einer ausreichenden Personalausstattung einhergehen“, so Lenke.

Mit der gemeinsamen Postkartenaktion wollen die drei Krankenhäuser vor allem die Patienten und die Öffentlichkeit auf die Auswirkungen des geplanten Gesetzes aufmerksam machen. „Denn die Patienten und unsere Mitarbeiter werden am Ende die Leidtragenden sein, sollte der Entwurf so umgesetzt werden“, betonen die Klinikverantwortlichen übereinstimmend. Die Postkarten liegen in allen Krankenhäusern der Region aus und werden auch an die Patienten verteilt. Bei einer öffentlichen Podiumsdiskussion am Freitag, 25. September in Bad Mergentheim sollen die Karten dann als Zeichen des Protests an die anwesenden Bundestagsabgeordneten übergeben werden.

Der Initiative von Caritas-Krankenhaus, DIAK und SLK haben sich inzwischen zahlreiche weitere Krankenhäuser der Region angeschlossen.

Teilnehmende Kliniken:
Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall, Klinikum Crailsheim, Klinikum am Gesundbrunnen, Klinikum am Plattenwald, Krankenhaus Brackenheim, Krankenhaus Künzelsau, Krankenhaus Möckmühl, Krankenhaus Öhringen, Fachklinik Löwenstein, Neckar-Odenwald-Klinik Mosbach, Neckar-Odenwald-Klinik Buchen, Rotkreuz-Krankenhaus Wertheim

Hintergrund: Die Probleme der deutschen Krankenhäuser

  • Sicherung des Personals

Die Personalkosten für die 1,2 Millionen Beschäftigten und ihr jährlicher Anstieg müssen mit den Einnahmen aus den gesetzlich geregelten Budgets gedeckt werden können. Das ist nicht der Fall und wird durch die Reform noch verschlechtert.
 

  • Investitionen für die Zukunftssicherung

Seit Jahren wird die Substanz der Krankenhäuser ausgezehrt. Statt notwendiger 6 Milliarden Euro pro Jahr für Investitionen – ein von Bund und Ländern anerkannter Bedarf – werden nur 2,7 Milliarden bereitgestellt. Die Reform bringt keine grundlegende Änderung der Investitionsmisere.
 

  • Sicherung der Notfallversorgung

Die Ambulanzen der Krankenhäuser sind überlaufen. Die Vergütungen sind nicht ansatzweise kostendeckend. Die Reform bringt auch hier keine wesentliche Hilfe.
 

  • Sicherung der medizinischen Leistungsfähigkeit

Der Behandlungsbedarf der Bevölkerung steigt seit Jahren. Die demografische Entwicklung und der medizinische Fortschritt führen zu steigenden Anforderungen. Dafür müssen ausreichend zusätzliche Mittel bereitgestellt werden. Die Reform sieht aber überzogene Kürzungen vor.
 

  • Verbesserung der Patientenorientierung

Seit Jahren steigt die bürokratische Belastung des Personals. Es bleibt weniger Zeit für Patienten. Die Reform bringt eine neue Bürokratie- und Kontrollflut in die Krankenhäuser.


Weitere Informationen in der Informationsbroschüre der Deutschen Krankenhausgesellschaft

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