Verlässt die SLK-Kliniken nach 28 Jahren

altersbedingt – Prof. Jens Rassweiler.

 

Bildnachweis: SLK-Kliniken Heilbronn GmbH

 

29.03.2022

Ende einer Ära

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Er hat als international renommierter Urologe Pionierarbeit bei und für die Heilbronner SLK-Kliniken geleistet. Jetzt verlässt Prof. Jens Rassweiler den SLK-Verbund altersbedingt nach 28 Jahren. 

Noch einmal Visite, noch einmal der lieb gewonnenen Routine nachgehen, noch einmal als Klinikdirektor Entscheidungen treffen. Am morgigen Donnerstag endet sie dann, die „Ära Prof. Jens Rassweiler“. Der 67-jährige Chefurologe der Klinik für Urologie und Kinderurologie im Klinikum am Gesundbrunnen geht nach mehr als zweieinhalb Jahrzehnten von Bord und übergibt am 1. April die Geschicke an Privatdozent Dr. Gencay Hatiboglu (42), der von der Uniklinik Heidelberg zum SLK-Verbund kommt.

Wegweisend
Während seiner Zeit als SLK-Klinikdirektor hat Prof. Rassweiler seit 1994 gleich mehrfach bahnbrechende Verbesserungen für die Patienten des SLK-Verbundes erreicht. Unter seiner Regie führte die Urologie des Klinikums am Gesundbrunnen als erste urologische Klinik in Deutschland die Laparoskopie auf dem Gebiet der Urologie ein und etablierte diese. Hierbei wird der Eingriff in den Körper durch mehrere besonders kleine Zugänge ausgeführt. Man spricht deshalb auch von „Schlüsselloch-Chirurgie“. Seit mehr als zehn Jahren wird diese Expertise mit der neuesten Roboter-Technik (Da-Vinci-System) kombiniert und damit vor allem Patienten an der Prostata operiert. Der scheidende Klinikdirektor ist „stolz, dass längstens bewiesen ist, dass dies der richtige Weg war“. Denn was heutzutage Standard ist, war zu Prof. Rassweilers Anfangszeit auch in Heilbronn nicht unumstritten. „Ich musste damals schon auch gegen Widerstände ankämpfen“, erinnert er sich. Eine weitere Expertise brachte Prof. Rassweiler Mitte der 1990er-Jahre dagegen schon mit nach Heilbronn: Er galt als absoluter Fachmann auf dem Gebiet der Behandlung von Nierensteinen und schulte bereits während seiner Tätigkeit als Assistenzarzt im Stuttgarter Katharinenhospital Kolleginnen und Kollegen in Asien und Amerika im Umgang mit modernen Nierensteinzertrümmerern. Nachdem der gebürtige Stuttgarter das Katharinenhospital und seine Heimatstadt Anfang der 1990er-Jahre als Funktionsoberarzt verließ, war er für zwei Jahre als Leitender Oberarzt an der Urologischen Klinik des Klinikums Mannheim tätig, bevor er sich auf die Stelle des Klinikdirektors in Heilbronn bewarb, vom Stadtrat gewählt wurde und seinen Lebensmittelpunkt fortan in die Käthchenstadt verlegte. Es folgten arbeitsame Jahre, in denen er auch außerhalb der OP-Säle viel für „seine“ Fachdisziplin und somit auch für das Renommee der SLK-Kliniken erreichte. Prof. Rassweiler engagierte sich in vielerlei Hinsicht, initiierte beispielsweise die Ausrichtung des Jahrestages der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie in der Heilbronner Harmonie 2008 oder als Kongresspräsident den SMIT-Kongress (International Society for Medical Innovation and Technology) an gleicher Stelle 2019, bei dem sich mehr als 500 Experten aus 34 Ländern die Klinke in die Hand gaben, um sich über die Zukunft der Medizin auszutauschen. Darüber hinaus war Prof. Rassweiler 2007 Mitbegründer des „Förderverein für Medizinische Innovation e.V. Heilbronn“ (fmi). Auch dank seines persönlichen Engagements über die vergangenen 15 Jahre hinweg, wurden mit mehr als 5,6 Millionen Euro Spendengeldern viele Vorteile bei der Behandlung von Patienten des SLK-Verbundes erreicht.

Anpackend
Für SLK-Geschäftsführer Thomas Weber ist klar: „Mit Prof. Rassweiler verlieren wir eine große Persönlichkeit und einen angesehenen Spitzen-Mediziner. Mit seiner anpackenden Art und seinem unschätzbaren medizinischen Fachwissen hat er die Urologie und SLK sehr geprägt. Er hat den SLK-Kliniken international Gehör verschafft. Auch im Namen aller Patienten und SLK-Mitarbeitenden bedanke ich mich sehr herzlich bei Prof. Rassweiler für seine Arbeit.“ 
Dass die SLK-Urologie und Kinderurologie auf modernste Methoden und das gesamte Spektrum der Behandlungsoption der Urologie zurückgreifen kann, ist nicht zuletzt Prof. Rassweilers Engagement, Akribie und Umtrieb zu verdanken. Prof. Rassweiler selbst sagt: „SLK hat mir die Chance gegeben zu gestalten. Hierfür bin ich sehr dankbar. Es hat mich glücklich gemacht, über einen so langen Zeitraum in dieser Funktion arbeiten zu dürfen. Nun übergebe ich eine fachlich exzellent aufgestellte und organisatorisch hervorragend funktionierende Klinik.“ 

Auch wenn Prof. Rassweiler diesen Schritt als „Zäsur in meinem Leben“ bezeichnet, freut er sich, Zeit für Neues zu haben. Zum einen mehr Freiraum für sportliche Aktivitäten, wie das Fußballspielen, Skifahren, Windsurfen oder Stand-up-Paddling, zum anderen bleibt mehr Zeit für Prof. Rassweilers weitere große Leidenschaft – das Gitarrenspielern. Aber auch die Urologie verschwindet nicht aus seinem Fokus. Prof. Rassweiler wird als Ordentlicher Professor an der Danube Private University (DPU) – als dessen Lehrkrankenhaus die SLK-Fachklinik Löwenstein fungiert – im österreichischen Krems sein Wissen an junge Medizinstudenten weitergeben und zudem weiter als Arzt in Heilbronn tätig sein und in einer Praxis niedergelassener Kollegen Privatpatienten behandeln.
 

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