Im Tumorzentrum kooperieren so viele Fachabteilungen miteinander wie fast nirgendwo anders in Deutschland. Die Chefärzte sind deutschland- und sogar weltweit renommiert.
Einzelkämpfer gibt es im Tumorzentrum Heilbronn-Franken nicht. „In der Onkologie hat niemand alleine die Lösung“ sagt Professor Philippe Pereira, Direktor der Klinik für Radiologie im Klinikum am Gesundbrunnen. Vertreter von acht Organkrebszentren – alle zertifiziert durch die Deutsche Krebsgesellschaft – sowie der Kinderonkologie arbeiten hier Hand in Hand. Einmal pro Woche treffen sich die Experten, hinzukommen tägliche Konferenzen in den einzelnen Abteilungen. „Kommunikation und Kontinuität sind extrem wichtig. Wir betreiben viel Aufwand, um den Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten“, erklärt Pereira.
Das wissen auch die Patienten zu schätzen. Ralph Kremsler aus Mosbach hat Darmkrebs mit Metastasen in der Leber. Er war zuvor in einer anderen Klinik, kam nach Heilbronn, um sich eine zweite Meinung zu holen – und blieb. „Die Kommunikation unter den Mitarbeitern ist toll. Jeder weiß über alles Bescheid - von den Chefärzten bis zu den Krankenschwestern, auch abteilungsübergreifend“, erzählt er. „Mir wird jeder Schritt erklärt. Ich fühle mich hier wunderbar aufgehoben und die Therapie hat gut angeschlagen.“
Professor Pereira und seine Kollegen hören solche Rückmeldungen oft. Sie behandeln inzwischen Patienten aus ganz Deutschland. Fachkollegen unter anderem aus Stuttgart, Heidelberg, Tübingen, Essen oder Dresden schicken vor allem Patienten, bei denen mehrere Organe von Krebs befallen sind, gezielt nach Heilbronn. Der gute Ruf hat seinen Grund: Die Chefärzte sind deutschland- und sogar weltweit renommierte Experten. So ist Professor Pereira beispielsweise Mitglied im „WCIO“-Komitee, der Führungsriege des Weltkongresses für interventionelle Onkologie – als einziger Nicht-Amerikaner. An seiner Seite sind sechs Ärzte amerikanischer Elite-Kliniken wie der Mayo Clinic in Rochester, der Yale School of Medicine oder dem Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York.
Im Juni erst war Pereira bei der Weltkonferenz in Boston. „Die Kontakte, die auf solchen Konferenzen geknüpft werden, sind extrem wichtig und wirken sich unmittelbar auf die Behandlung der Patienten aus“, erklärt der Radiologe. So holte er kurz nach seiner Rückkehr einen Kollegen von der Universität Straßburg an die SLK-Kliniken, der eine neue Behandlungsmethode mitbrachte. Mit dieser können Patienten mit Metastasen in den Knochen während der Strahlentherapie behandelt werden, wodurch sich das Risiko einer Fraktur bei Bewegung weitgehend vermeiden lässt. Mittlerweile sind die Knochen der ersten beiden Heilbronner Patienten mit dieser Therapie und einem Spezial-Zement verstärkt worden. „Beide konnten nach zwei Stunden beschwerdefrei wieder aufstehen, was bewirkt, dass sich ihre Muskulatur nicht zurückbilden wird – ein enormer Fortschritt der minimal-invasiven Therapien“, freut sich der Klinikdirektor der Radiologie.
Auch bei der Behandlung von Leberkrebs gibt es Fortschritte: Die mit Chemotherapeutika gefüllten Mikropartikel, die direkt in Lebertumore injiziert werden können, werden immer kleiner. Dadurch wird der Tumor noch gezielter behandelt und das umgebende gesunde Gewebe geschont.
Für Pereira steht fest: „Es gibt fast jede Woche eine Innovation im Bereich der Onkologie. Deshalb ist es wichtig, dass kontinuierlich ein schneller Austausch mit hochqualifizierten Kollegen gegeben ist.“
Infokasten:
Folgende Kliniken sind dem Tumorzentrum angeschlossen:
- Onkologisches Zentrum (Prof. Dr. Uwe Martens)
- Brustzentrum Heilbronn-Franken (Prof. Dr. Reinhard Hackenberg)
- Darmzentrum Heilbronn-Franken (Prof. Dr. Egbert Hagmüller)
- Hauttumorzentrum Heilbronn-Franken (Prof. Dr. Harald Löffler)
- Pankreaskarzinomzentrum Heilbronn-Franken (Prof. Dr. Egbert Hagmüller)
- Prostatakarzinomzentrum Heilbronn-Franken (Prof. Dr. Jens Rassweiler)
- Lungenkrebszentrum Löwenstein (PD Dr. Jürgen R. Fischer)
- Kopf-Hals-Tumorzentrum (Prof. Dr. Burkhard Lippert)
- Kinderonkologie (Prof. Dr. Peter Ruef)