Wenn sie undicht ist, kann es schnell zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen – die Mitralklappe. Die Kardiologie im Klinikum am Gesundbrunnen wurde jetzt für ihre hohe Expertise und langjährige Erfahrung in diesem Bereich des Herzens erstmals mit einer Zertifizierung belohnt.
Vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft, kommt es leider auch immer öfter zu lebensbedrohlichen Erkrankungen der Herzklappen. Damit der Körper mit ausreichend sauerstoffreichem Blut aus den Lungen versorgt werden kann, ist jeder Mensch auf eine gesunde Mitralklappe angewiesen. Sie fungiert sozusagen als „Einlassventil“ für das Blut in die linke Herzkammer. Schließt sie nicht mehr richtig oder ist gar gänzlich undicht, werden die Organe nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt – es kommt zu lebensgefährlichen Situationen, die einen sehr raschen Eingriff erfordern. Die Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin wurde kürzlich für ihre nachgewiesene Qualität in diesem Bereich belohnt und durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) erstmalig als „Mitralklappen-Zentrum“ zertifiziert.
Hochkomplex
Laut Gutachten der DGK erfüllt die Klinik alle Voraussetzung für die Zertifizierung bestens. Unter der erfolgreichen Leitung von Prof. Marcus Hennersdorf haben sich Eingriffe an der Mitralklappe in den vergangenen zehn Jahren gar zu einem der Schwerpunkte in der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin entwickelt. Das Besondere daran: Eine Vielzahl der Eingriffe erfolgt minimalinvasiv über einen Katheter, wodurch das Risiko für Komplikationen, gerade bei betagteren Patient:innen, deutlich reduziert ist. Bei „Clip-Verfahren“ werden an den Herzklappensegeln der undichten Klappen sogenannte „Clips“ angebracht, um somit die Klappen wieder dichter zu machen. In der Kardiologie am Gesundbrunnen werden rund 120 Herzklappenfehler der Mitralklappe und der daneben liegenden Trikuspidalklappe jährlich minimalinvasiv behandelt, Tendenz steigend. Dabei sind kontinuierlich neue Techniken im Einsatz, wie beispielsweise die „intrakardiale Echokardiographie“, die derzeit außer in Heilbronn nur in der Uniklinik Mainz und der Uniklinik München verwendet wird. Damit ist es während eines Eingriffs möglich, einen Herzultraschall in den Herzkammern durchzuführen. „Ich freue mich für das gesamte Team der Kardiologie über diese wichtige Zertifizierung. Damit wird uns offiziell bescheinigt, dass wir qualitativ sehr hochwertige Arbeit machen und sich die Patient:innen mit Beeinträchtigungen, die auf eine fehlerhafte Funktion der Mitralklappe zurückzuführen sind, auf unser Expertise verlassen können“, sagt Prof. Hennersdorf.
Gut zu wissen
Um allen Patient:innen bestmöglich zu helfen, legt das sogenannte „Heart-Team“ die individuell günstigsten Vorgehensweisen fest. Das „Heart-Team“ setzt sich aus Vertretern der Klinik für Kardiologie und der Klinik für Anästhesiologie sowie der Herzchirurgie der Sana-Klinik Stuttgart zusammen – einem langjährigen Kooperationspartner des SLK-Verbundes auf diesem Gebiet.