Nach den langen Regentagen würden sich viele Menschen freuen, wenn endlich mal wieder die Sonne am Himmel stehen würde. Dann wird die kurze Kleidung aus dem Schrank geholt, es geht ins Freibad, an den See oder auch zur Gartenparty mit Freunden. So schön es ist, sich bei sonnigem Wetter im Freien aufzuhalten, so groß sind allerdings auch die Gefahren – denn die Haut vergisst nichts.
Wenn Professor Harald Löffler, Direktor der Hautklinik des Klinikums am Gesundbrunnen in Heilbronn, sieht, dass Menschen Fotos von ihrem Sonnenbrand ins Internet stellen und das offenbar lustig finden, kann er nur den Kopf schütteln. Denn jedes Sonnenbad und vor allem jeder Sonnenbrand hinterlässt Spuren. „Zum einen altert die Haut schneller, es gibt früher Falten oder Altersflecken als nötig. Zum anderen steigt das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken“, erklärt er. Hautkrebs ist sowohl bei Frauen als auch bei Männern die häufigste Krebserkrankung. Die Zahl der Neuerkrankungen in Deutschland ist seit den 1980er Jahren kontinuierlich gestiegen. „Je heller der Hauttyp ist, desto besser sollte man sich schützen“, sagt Löffler.
Deswegen ist ratsam, sich bei sonnigem Wetter mit Sonnenschutzmitteln einzucremen – und zwar großzügig. Etwa 30 Gramm Creme werden für den gesamten Körper benötigt. „Viele benutzen nicht einmal ein Viertel dieser Menge“, ist die Erfahrung des Hautarztes. Nach dem Schwimmen muss die Sonnencreme erneut aufgetragen werden – auch wenn sie als wasserfest ausgezeichnet ist. Außerdem sei die richtige Kleidung der beste Sonnenschutz. „Kinder haben am besten T-Shirts, längere Shorts an statt nur eine Badehose. Ein Hut und eine Sonnenbrille sind ebenfalls wichtig.“ Stundenlang in Badesachen am Stand zu liegen, sei dagegen keine gute Idee. „Menschen, die in sehr warmen Ländern leben, machen es oft richtig: Sie tragen zwar längere Kleidung, diese ist aber meist leicht, weit und weiß. Das ist tatsächlich optimal für diese Wetterbedingungen.“
Die Spätfolgen der Sonneneinstrahlung bekommt Harald Löffler immer öfter zu sehen. Deswegen engagiert er sich auch gemeinsam mit Kollegen aus der Hautklinik und zahlreichen niedergelassenen Fachärzten im Netzwerk Hautkrebs Heilbronn-Franken. „Für Laien ist es schwierig, Hautkrebs von harmlosen Flecken zu unterscheiden, deswegen sollten vor allem ältere Menschen regelmäßig zur Vorsorge gehen“, sagt er.