Onkologie,  Radiologie (LOE),  Lungenklinik Löwenstein, 01.09.2015

Irreversible Elektroporation (IRE) als radiologisches Therapieverfahren im Lungenkrebszentrum Löwenstein

Neues Therapieverfahren bei Lungenkrebs in der SLK-Fachklinik Löwenstein

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Wird ein Lungenkrebs festgestellt, besteht mit der sog. Irreversible Elektroporation (IRE), die in der Abteilung für diagnostische und interventionelle Therapie durch den Leitenden Arzt Dr. Reinhard Schulze durchgeführt wird, eine weitere Therapieoption – auch begleitend zur operativen und medikamentösen Tumortherapie oder als Option bei inoperablen Tumoren. Zur Behandlung von bösartigen Erkrankungen der Prostata und der Bauchspeicheldrüse wird das junge Verfahren der IRE (Irreversible Elektroporation) seit rd. zwei Jahren in wenigen Zentren in Deutschland angewandt. Das Lungenkrebszentrum der Klinik Löwenstein wendet das Verfahren als erste Klinik in Deutschland nun auch als weitere Therapieoption bei der Behandlung von Lungentumoren bzw. - metastasen an. Die Ergebnisse der über einjährigen Pilotphase wurden nun gemeinsam mit der Universitätsklinik Heidelberg auf dem Europäischen Röntgen Kongress in Wien im Rahmen eines wissenschaftlichen Posters dargestellt. Etabliert hat das Verfahren in Löwenstein Dr. med. Reinhard Schulze, Leitender Arzt der Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie. Er hat in den letzten eineinhalb Jahren bei 20 Anwendungen sehr positive Resultate erzielt. Bei 90 % konnte das erkrankte Gewebe komplett zerstört oder deutlich verkleinert werden. Dazu Dr. Schulze: „Mit der für den Patienten schmerzfreien IRE können wir in den allermeisten Fällen das erkrankte Tumorgewebe komplett entfernen. Unter Vollnarkose und unter laufender Überwachung im Computertomographen werden rings um das erkrankte Gewebe Nadeln gesetzt, durch die Strom geleitet wird. Die Stromstöße sind genau mit der Herzfunktion synchronisiert, so dass die Herzfunktion nicht gestört wird. Das Tumorgewebe wird zerstört und von der körpereigenen Immunabwehr abtransportiert“. Die Entscheidung zur Anwendung des Verfahrens wird in der interdisziplinären Tumorkonferenz des Lungenkrebszentrums der Klinik Löwenstein getroffen. Lungenärzte, Onkologen, Chirurgen und Radiologen legen hierbei gemeinsam die Behandlung jedes Lungenkrebspatienten fest. PD Dr. Thomas Graeter, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie, sieht das Verfahren als wichtige Erweiterung der operativen Möglichkeiten: „ Mit diesem Verfahren können wir die operative Therapie im Einzelfall unterstützen und auch bisher nicht operierbaren Patienten eine weitere Therapiemöglichkeit bieten.“ Der Leiter des Lungenkrebszentrums, PD Dr. Jürgen R. Fischer, ergänzt: „Als eines der größten Lungenkrebszentren sind wir froh, unseren Patienten diese in Deutschland für den Bereich der Lunge bisher noch nicht etablierte Behandlungsmöglichkeit anbieten zu können. Die wissenschaftliche Bewertung durch das Universitätsklinikum Heidelberg hat die Sicherheit und Effizienz dieses Verfahrens bei Lungenkrebs nachgewiesen. Die ersten Langzeitergebnisse werden im Laufe des dritten Quartals 2015 in einer Studie veröffentlicht.“ Die Klinik Löwenstein ist eine Lungenfachklinik im Landkreis Heilbronn mit weit überregionalem Einzugsgebiet in Nord- Württemberg. In vier Fachkliniken werden jährlich rd. 8.000 stationäre und 15.000 ambulante Patienten behandelt. Die Klinik ist Schlafmedizinisches Zentrum DGSM, Lungenkrebszentrum DKG, Weaningzentrum DGP und 2015 in die Focus Liste TOP regionale Kliniken Baden-Württemberg aufgenommen. jb, 25.08.2015

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