Mit steigenden Temperaturen steigt auch die Anzahl der Insekten in der Natur. Während sie für die meisten Menschen zum Frühling dazu gehören, sind sie für Allergiker eine Bedrohung. Dass der Körper auf einen Insektenstich reagiert, ist normal. Wie also unterscheidet man eine normale von einer allergischen Reaktion?
„Wird ein Mensch von einer Biene oder Wespe gestochen, entsteht an der Einstichstelle eine Rötung und die Haut beginnt zu schmerzen und zu jucken. Diese Symptome klingen aber meist innerhalb eines oder weniger Tage ab“, erklärt Professor Harald Löffler, Direktor der SLK-Hautklinik im Klinikum am Gesundbrunnen. „Wird dagegen ein Insektengiftallergiker gestochen, kann es im Zweifelsfall um Leben und Tod gehen“, so der Experte. Eine Nesselsucht, Atemnot, Kreislaufversagen oder Bewusstlosigkeit können die Folgen sein. Laut Statistischem Bundesamt sterben in Deutschland jährlich etwa 20 Menschen durch einen Insektenstich.
Um das Risiko einer lebensbedrohlichen Reaktion zu vermeiden, rät Professor Löffler zu einer sogenannten Hyposensibilisierung. Dabei handelt es sich um eine spezifische Immuntherapie. Der Köper wird schrittweise an das Insektengift gewöhnt, bis sich ein wirksamer Schutz aufgebaut hat. „Die Therapie dauert in der Regel fünf Jahre und die Erfolgsrate liegt bei über 90 Prozent“, so die Erfahrung von Löffler. Um den Therapieerfolg zu überprüfen, werden nach der Therapieeinleitung die Patienten unter ärztlicher Überwachung von einem lebenden Insekt gestochen. Die Bienen bringt Professor Löffler, selbst Hobbyimker, von seinen eigenen Völkern mit.
Menschen mit einer Insektengiftallergie rät Professor Löffler, ihren Allergie-Pass und ein Notfallset mich sich zu führen. So können im Falle eines fatalen Kreislaufversagens, eines sogenannten anaphylaktischen Schockes, Ersthelfer schnell reagieren. Außerdem empfiehlt der Allergologe: „Vermeiden Sie in der Gegenwart der Insekten schnelle Bewegungen und bedenken Sie, dass Obst sowie süße Getränke und Speisen auf Wespen wie Lockmittel wirken.“