Im SLK-Klinikum am Plattenwald (Bad Friedrichshall) ist seit wenigen Wochen ein Navigationsgerät im Einsatz, das Operationen an der Wirbelsäule grundlegend verändert: Sie sind sicherer, strahlungsärmer und gehen schneller über die Bühne.
Operationen an der Wirbelsäule gehören zu den schwierigsten chirurgischen Eingriffen. Auch deshalb, weil die Anatomie in diesem Bereich während einer Operation bisher allein durch die Erfahrung des Operierenden und zweidimensionale Röntgenbilder erfasst werden konnte, was nicht immer zu einhundert Prozent zielgenau möglich war. Durch den Einsatz eines neuartigen Navigationsgerätes, das auf eine Kameratechnologie zurückgreift, die ursprünglich für das Navigieren selbstfahrender Autos entwickelt wurde, gehören diese Probleme der Vergangenheit an – Operateure und Patienten profitieren gleichermaßen.
Tiefgreifende Verbesserungen
Für Dr. Andreas Zeugner, Leiter der Sektion Wirbelsäulenchirurgie, verändert der Einsatz dieser Technologie Operationen an der Wirbelsäule tiefgreifend: „Wir sind dadurch in der Lage, Knochenstrukturen sehr viel besser zu erkennen und somit präziser zu arbeiten. Damit senken wir auch die Quote der Reoperationen. Hinzu kommt, dass wir während des Eingriffs kaum noch röntgen müssen, was natürlich die Strahlenbelastung für den Patienten und auch für das OP-Personal reduziert.“ Die bereits vor einer OP entstandenen Computertomographie-Aufnahmen (CT) – die mithilfe von Röntgenstrahlen zustande kommen – werden während eines Eingriffs mit den Live-Kamerabildern des Systems übereinandergelegt. „Dadurch können wir mit einem dreidimensionalen Bild arbeiten, was die Operationen für unsere Patienten sicherer macht“, hebt Dr. Zeugner hervor und erklärt weiter: „Für uns Operateure sind die Eingriffe auch dadurch entspannter, weil wir während des Eingriffs den Raum für CT-Aufnahmen nicht mehr wechseln müssen.“
Entspannt zeigt sich auch einer der ersten Patienten Zeugners, der in den Genuss der neuen Technologie kam – Erich Heinzmann. Der 71-jährige Rentner kommt geradezu beschwingt daher und erzählt begeistert von seiner wieder erlangten Lebensqualität – und von den Qualen davor: „Ich war aufgrund schwerer Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule nicht mehr in der Lage aufrecht zu gehen.“ Das war im Juni – heute geht es dem Obersulmer bereits wieder so gut, dass sogar das Fahrradfahren problemlos möglich ist.
Durch den regelhaften Einsatz der Navigationstechnologie gehört das Klinikum am Plattenwald – das auch überregional schwierigste Fälle in allen Bereichen der Wirbelsäule versorgt – zu den Vorreitern und ist eine von nur fünf Kliniken bundesweit, die damit operieren. Für Dr. Zeugner ist klar: „Auf den Mehrwert, den diese neue Lösung mit sich bringt, werden wir zukünftig nicht mehr verzichten.“