von links: Rolf Kieser, Bürgermeister von Brackenheim, schnitt zusammen mit Chefarzt Dr. Gottfried Sellinger und Dr. Thomas Jendges, SLK-Geschäftsführer, den Jubiläumskuchen an.

Geriatrische Rehaklinik Brackenheim, 16.09.2015

Reha vor Pflege: Der Weg zurück in die eigenen vier Wände ist Teamarbeit

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Geriatrische Rehabilitationsklinik Brackenheim feiert 20-jähriges Jubiläum

Zu einer Feier in kleinem Kreise lud gestern die Geriatrische Rehabilitationsklinik Brackenheim ein. Mehr als 60 Mitarbeiter, Ehrenamtlichen und geladenen Gäste feierten das 20-jährige Bestehen der Abteilung. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgte Sängerin Mirjam Gleissner, die von Oberarzt Dr. Alexander Kugler auf dem Klavier begleitet wurde.

In seinen Begrüßungsworten machte SLK-Geschäftsführer Dr. Thomas Jendges deutlich, welche Folgen der demographische Wandel auf die Gesellschaft hat: „Immer mehr Menschen erreichen ein hohes Lebensalter und das häufig bei guter Gesundheit. Je länger jemand lebt, umso größer ist allerdings das Risiko, durch Erkrankungen und Verletzungen bleibende Schäden zu erleiden.“ Dies muss aber nicht zwangsläufig so sein. Ziel der Geriatrischen Rehabilitationsklinik Brackenheim ist es, schwer erkrankte Senioren eine Chance zu geben, wieder auf die Beine zu kommen oder zumindest ihren Gesundheitszustand wesentlich zu verbessern. Dabei lautet das Motto: Reha vor Pflege.

Von Beginn an dabei: Chefarzt Dr. Gottfried Sellinger. Seit zwei Jahrzenten arbeitet er gemeinsam mit Ärzten, Pflegekräften, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden sowie Sozialarbeitern dafür, die Unabhängigkeit älterer Menschen wieder herzustellen – für jeden Patienten ganz individuell, angepasst an dessen Bedürfnisse. „Diese liebevolle Zuwendung setzt in den älteren Menschen Ressourcen frei und ist für den Erfolg der Reha genauso ausschlaggebend wie alle körperlichen Aufbaumaßnahmen“, so Sellinger in seiner Rede. Dabei wird die Abteilung von derzeit acht ehrenamtlichen Patientenpaten des Fördervereins Brackenheim unterstützt. Die freiwilligen Helfer besuchen die Senioren und nehmen sich deren Sorgen und Ängste an.

Besonders betonte Sellinger, wie wichtig die wohnortnahe Versorgung sei. „Nur so bleibt der Kontakt zum sozialen Umfeld und der Familie erhalten. Die Sorge für die Zeit nach der Reha gehört ebenfalls zu unserem Konzept.“ Mitarbeiter der Klinik organisierten Hilfsmittel, Pflegeleistungen oder andere Unterstützung, sprächen mit Angehörigen und gingen auch zu den Patienten nach Hause, um Probleme vor Ort zu beheben. „Es geht nicht darum, ein spezielles Gesundheitsproblem zu lösen, sondern ein Ziel zu erreichen: Die größtmögliche Selbständigkeit und Mobilität, ein eigenständiges Leben und das möglichst in den eigenen vier Wänden“, klärte der Chefarzt auf. Das dies in den meisten Fällen gelingt, bestätigte Jendges: „Nur neun Prozent der aufgenommenen Patienten müssen nach der Reha in ein Pflegeheim – trotz anfangs schwerster funktioneller und medizinischer Einschränkungen und Instabilitäten. Der Großteil schafft es zurück in den Alltag.“

„Weitsichtig“ nannte Brackenheims Bürgermeister Rolf Kieser die Entscheidung, die Geriatrische Reha Mitte der 90er-Jahre zu gründen. „Als von demographischem Wandel noch nicht ständig die Rede war, wurde bereits an die Zukunft gedacht. Ein hoher Gewinn für das Zabergäu, wie sich jetzt zeigt. Der Bedarf ist da, die Patientenzahlen steigen stetig.“ Tatsächlich ist die Geriatrische Reha beinahe zu 100 Prozent ausgelastet.

Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, wurden die bisher 25 Betten im Jahr 2014 auf 30 Betten aufgestockt. Zum 1. Oktober dieses Jahres sollen weitere fünf hinzukommen. Trotz jahrelanger Unterfinanzierung der geriatrischen Rehabilitation und damit verbundener Schließung zahlreicher Einrichtungen in Baden-Württemberg sehen die SLK-Kliniken die geriatrische Reha als ein wichtiges Element in der Versorgung der Patienten der Region.

Hintergrund:
Geriatrische Rehabilitation wird eine spezialisierte Rehabilitation für ältere Patienten genannt, welche die Multimorbidität berücksichtigt. Ziel der geriatrischen Rehabilitation ist die Wiederherstellung der individuellen Selbstständigkeit und die Vermeidung von Pflegebedürftigkeit nach einer schweren Erkrankung. Die Geriatrische Rehabilitationsklinik Brackenheim wurde am 1. August 1995 gegründet. Rund 30 Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr, um die Pflege und Rehabilitation der Patienten.

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