v.l.n.r.: Ilhami Veziroglu, Abdulhamid Andreas Tittus und Elif Sarbalkan sind die neuen islamischen Klinikseelsorger der SLK-Kliniken.

Klinikum am Gesundbrunnen, 28.10.2015

SLK-Kliniken setzen islamische Klinikseelsorger ein

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„Der Ausbruch einer Krankheit und die damit verbundene Einweisung in ein Krankenhaus stellen die meisten Menschen vor eine neue Situation. Sie finden sich in einer oft fremden Umgebung wieder, wichtige Entscheidungen sind zu treffen, manchmal ist der gesamte bisherige Lebensentwurf infrage gestellt“, erklärt Claudia Pfefferle, Direktorin Unternehmensentwicklung/ Pflegemanagement. Um diesen Menschen eine Stütze zu bieten, gibt es in allen Häusern der SLK-Kliniken Seelsorger der evangelischen und katholischen Kirche. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem die seelsorgliche Unterstützung in schwierigen Situationen, die Durchführung von Gottesdiensten, die Begleitung Kranker, Sterbender und Trauernder sowie die Krisenintervention. Um auch den muslimischen Patienten diesen Service anzubieten, gibt es seit Mitte des Jahres im Klinikum am Gesundbrunnen drei ehrenamtliche islamische Klinikseelsorger.

Einer von ihnen ist Abdulhamid Andreas Tittus. Der 54-Jährige konvertierte bereits in den frühen 80er-Jahren zum Islam. Seit über 20 Jahren ist er Krankenpfleger auf der operativen Intensivstation im Klinikum am Gesundbrunnen tätig. Er fühlte sich sofort angesprochen, als im vergangenen Jahr die einjährige Ausbildung zum islamischen Klinikseelsorger angeboten wurde. „Als langjähriges Mitglied im Ethikkomitee weiß ich, dass in seelischer Not vertraute Bilder, Symbole und Rituale dazu beitragen können, Stress zu mindern und den Patienten zu stabilisieren.“ Für seine Ausbildung haben er und die beiden anderen Klinikseelsorger, Elif Sarbalkan und Ilhami Veziroglu, regelmäßig Seminare in Stuttgart besucht, die über das Mannheimer Institut für Integration und interreligiösen Dialog angeboten wurden. „Erfahrene Klinikseelsorger und islamische Theologen verschiedener Universitäten haben uns neben der Religionstheorie vermittelt, welche Hilfestellungen wir Patienten in krisenhaften Lebenssituationen geben können“, erzählt Tittus. So erlernten sie beispielsweise verschiede Formen seelsorgerischer Gesprächsführung und beschäftigten sich intensiv mit menschlichem Verhalten in Notsituationen.

Elif Sarbalkan, Ilhami Veziroglu und Abdulhamid Andreas Tittus sind über die Telefonnummer 07131 49-4390 erreichbar.

Hintergrund: Muslimen in Deutschland fehlen bei Krankheiten und insbesondere in krisenhaften Situationen die Begleitung durch islamische Seelsorger, die den kulturellen und religionsspezifischen Hintergrund haben und eventuell auch noch die jeweilige Muttersprache sprechen. Gemeinsam mit dem Mannheimer Institut für Integration und interreligiösen Dialog e.V. möchte das Ministerium für Integration Baden-Württemberg im Südwesten eine flächendeckende islamische Krankenhausseelsorge erreichen. Dafür finden seit 2008 landesweit Fortbildungen mit abschließender Zertifizierung statt. Die Etablierung der islamischen Klinikseelsorger erfolgte in Zusammenarbeit mit der Stabsstelle Partizipation und Integration der Stadt Heilbronn.

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