Laut ver.di fehlen bundesweit 162.000 Beschäftigte in den Krankenhäusern. Davon allein 70.000 in der Pflege. Um diesem Personalmangel entgegenzuwirken, fordert ver.di von der Politik eine gesetzliche Personalbemessung mit ausreichender Finanzierung. Dazu ruft die Gewerkschaft bundesweit alle Klinikmitarbeiter auf, sich am Mittwoch, 24. Juni um die Mittagszeit vor die Krankenhäuser zu stellen.
Aus Solidarität mit den Kollegen anderer Krankenhäuser beteiligen sich auch Mitarbeiter des Klinikums am Gesundbrunnen am ver.di-Aktionstag. Insgesamt sind die SLK-Kliniken jedoch im bundesweiten Vergleich sowohl im pflegerischen als auch im ärztlichen Bereich personell überdurchschnittlich gut aufgestellt. So sind SLK-weit rund 70 Vollzeitstellen mehr besetzt als im Bundesdurchschnitt vergleichbarer Krankenhäuser.
SLK-Geschäftsführer Dr. Thomas Jendges ist es wichtig, gute Rahmenbedingungen für die Klinikmitarbeiter zu schaffen: „Wir haben auf die steigenden Patientenzahlen reagiert, indem wir seit 2010 jährlich beinahe 100 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt haben – davon die meisten in der Pflege.“
Für Arne Gailing, Gewerkschaftssekretär ver.di Heilbronn-Neckar-Franken, geht der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Reform des Krankenhausversorgung weit am Ziel vorbei: „Das darin vorgesehene Pflegeförderprogramm stellt in den kommenden drei Jahren insgesamt bis zu 660 Millionen Euro für zusätzliche Stellen in der Pflege zur Verfügung. Das hört sich nach einem großen Betrag an, entspricht aber lediglich 6.600 Stellen bundesweit.“ Das sind durchschnittlich maximal drei zusätzliche Pflegekräfte pro Klinik. Daher fordert ver.di den Bundesrat auf, den Gesetzentwurf der Bundesregierung abzulehnen. Ziel ist es, auf eine gesetzliche Regelung zu drängen, die den Interessen der Patienten und denen aller Beschäftigten Rechnung trägt. „Die derzeitige Unterfinanzierung der Krankenhäuser wird größtenteils durch die Flexibilität und das Engagement der Beschäftigten ausgeglichen. Dies geht zu Lasten des Personals und ist auf Dauer nicht tragbar, darum fordern wir auch eine ausreichende Refinanzierung“, so Gailing.
Auch wenn Dr. Thomas Jendges die Sorge um die bundesweite Personalausstattung in Krankenhäusern nachvollziehen kann, teilt er die ver.di-Forderung nach einer gesetzlichen Personalbemessung nicht: „Es ist zu befürchten, dass die Politik die Bemessung festschreibt und die Finanzierung nicht gewährleistet ist. Das bringt dann die Krankenhäuser in eine weitere Schieflage.“
Info: Die SLK-Kliniken sind einer der größten Arbeitgeber der Region. Zwischen 2010 und 2015 ist die Zahl der SLK-Mitarbeiter von 3.670 auf über 4.000 gestiegen. Das ist ein Anstieg um neun Prozent. Der Anstieg in den sogenannten klinischen Dienstarten wie ärztlicher Dienst, Pflegedienst, Funktionsdienst oder medizinisch-technischer Dienst, betrug sogar 13 Prozent.