Wenn Medikamente gegen die gutartige Prostatavergrößerung zur Therapie nicht ausreichen, so muss operiert werden. Die am häufigsten durchgeführte und bekannteste Methode ist das „Aushobeln“ der Prostata über die Harnröhre. Dieses Verfahren wird transurethrale Resektion (TUR-P) genannt.
Dabei führt der Arzt dem Patienten unter Vollnarkose durch die Harnröhre ein sogenanntes Resektoskop ein. Damit kann der Operateur unter Sicht mit hochfrequentem Strom das überschüssige Prostatagewebe Schicht für Schicht abtragen. Da diese Methode auch für fortgeschrittene Chirurgen eine Herausforderung darstellt, lud Professor Jens Rassweiler, Direktor der Klinik für Urologie, vergangenes Wochenende über 40 Ärzte aus ganz Deutschland und der Schweiz zur Live-Operation und Übungen am Modell ein.
Zusammen mit dem Arbeitskreis Endourologie der Deutschen Gesellschaft für Urologie demonstrierten Professor Rassweiler und seine Kollegen in mehreren Operationen an der Prostata die Technik der TUR-P. Damit möglichst viele Ärzte an der OP teilnehmen konnten, war eigens ein Kamerateam engagiert worden, das die Bilder live in den Seminarraum sendete. Begleitet wurden die Operationen von Vorträgen zum Einsatz von Medikamenten, Instrumentenkunde und -hygiene.
Am zweiten Tag des Operationskurses hatten die Teilnehmer dann Gelegenheit, das theoretische Wissen in die Praxis umzusetzen. An Plastikmodellen trainierten sie in Zweierteams die zuvor gezeigten Operationsmethoden. „Die Teilnehmer üben an einem Ferkelherz. Früher haben wir dafür nur Kartoffeln verwendet, die dann mit Hilfe der minimalinvasiven Methode geschält werden mussten. Ein Ferkelherz eignet sich aber besser, da es wie die Prostata des Menschen auch aus Muskelgewebe besteht“, erklärt Professor Rassweiler die Übung.
Die gutartige Prostatavergrößerung ist eine Volkskrankheit. Ab einem Lebensalter von 60 Jahren ist jeder zweite Mann betroffen. Die Auswirkungen reichen von Einschränkungen bei der Blasenentleerung bis zu schmerzhaftem Harnverhalt, bei dem der Betroffene die Blase nicht mehr spontan entleeren kann. Im Klinikum am Gesundbrunnen führt die Klinik für Urologie jährlich rund 160-mal die TUR-P durch.