Manne Lucha gab unumwunden zu: „Ich wäre gerne unter erfreulicheren Vorzeichen zu Ihnen gekommen.“ Der baden-württembergische Minister für Soziales, Gesundheit und Integration verschaffte sich am Freitag, den 17. Dezember persönlich vor Ort ein Bild von der Lage auf der Covid-Intensivstation im Klinikum am Gesundbrunnen. Dabei zeigte er sich sehr beeindruckt von der Leistung und dem Durchhaltevermögen des ärztlichen und pflegerischen Personals: „Es ist fast beschämend diesen Spirit zu spüren, den Sie nach so vielen harten Monaten in der Pandemie noch ausstrahlen. Ihre Haltung und Motivation beeindrucken mich. Wir alle sind Ihnen, den behandelnden Ärzten und betreuenden Pflegekräften, zu großem Dank verpflichtet.“ Es sei außerordentlich beeindruckend, mit welchem Engagement und persönlichem Einsatz, auch über die eigentlichen Belastungsgrenzen hinaus, Ärzte und Pflegekräfte um das Wohlergehen und Leben jedes einzelnen Covid-Patienten kämpften. Mit seinem Besuch wolle er ein Zeichen setzen und signalisieren, „dass auch ich persönlich als verantwortlicher Minister sehr dankbar dafür bin, was in den Kliniken geleistet wird“.
Offenes Ohr
Nach einem Rundgang über die Flure der internistischen Intensivstation, die seit Wochen eine reine Covid-Intensivstation ist, begab sich der Minister in eine Gesprächsrunde mit Mitarbeitenden, die aktuell vor allem in die Versorgung der Covid-Patienten eingebunden sind, sowie Geschäftsführer Thomas Weber und Ärztlichem Direktor Professor Wolfgang Linhart. Manne Lucha zeigte auch hierbei ein offenes Ohr für die alltäglichen, praktischen Sorgen, Nöte und Herausforderungen, die in der Corona-Pandemie noch verstärkt wurden oder neu in den Klinikalltag kamen. Das meistdiskutierte Thema war der sich immer weiter verstärkende Fachkräftemangel und die damit verbundenen Zukunftssorgen, dass dem pflegerischen und verstärkt auch dem ärztlichen Personal immer mehr der Nachwuchs fehle. „Diese wichtigen Arbeitsplätze müssen kurzfristig und langfristig wieder attraktiver werden. Denn es sind Arbeitsplätze der Zukunft und ich werde hierzu weiter meinen Beitrag leisten“, so der Sozialminister.
Stark beansprucht
Im gesamten SLK-Verbund wurden seit Beginn der Pandemie bislang fast 2.900 Covid-Patienten stationär behandelt. Rund 30 Prozent davon wurden – zumindest zeitweise – intensivpflichtig, von denen wiederum etwa die Hälfte beatmet werden mussten. Mehr als 400 der Covid-Patienten starben. Mit diesen traurigen Zahlen zählte und zählt der SLK-Verbund zu den bundesweit mit am stärksten beanspruchten Klinikverbünden. Die vierte Welle hat die Lage noch einmal zugespitzt: Insgesamt steht weniger medizinisches Personal zur Verfügung, das nun schon über einen langen Zeitraum immer wieder über die Maßen belastet wird – physisch sowie psychisch. Nicht nur in den Intensivbereichen oder den Covid-Normalstationen. Die aufgrund der Pandemie notwendige Verschiebung von Eingriffen, die Umwidmung von Stationen, das fachfremde Arbeiten, unzählige Überstunden von Verwaltung bis hin zur Technik und natürlich in den Bereichen, die direkt am Patienten arbeiten – um den Krankenhausbetrieb weiter aufrecht zu erhalten, werden alle Beschäftigten an allen Klinikstandorten des SLK-Verbundes stark beansprucht. Für viele stellt der Umstand, dass die adäquate Versorgung der Nicht-Covid-Patienten in dieser Phase der Pandemie mittlerweile zunehmend schwieriger wird, eine zusätzliche Belastung dar, deren weitere Entwicklung mit Sorge gesehen wird.
Eindringlicher Appell
Angesichts des immer noch dynamischen Infektionsgeschehens innerhalb der Region Heilbronn-Franken mit sehr hohen Inzidenzen, ist davon auszugehen, dass die Anzahl der stationär behandlungsbedürftigen Covid-Patienten in den nächsten Wochen noch nicht spürbar weniger werden wird. Hinzu kommt die unsichere Lage angesichts der neuen Virus-Variante Omikron. Manne Lucha: „Wir müssen am Impfen dranbleiben. Nur so haben wir auch einen Einfluss auf eine sich anbahnende fünfte Welle und nur so, können wir verhindern, dass die Menschen, die rund um die Uhr in den Krankenhäusern für uns da sind, nicht noch einmal aushalten müssen, was sie in dem Anfangszeiten der Pandemie und in der jetzigen vierten Welle erleben.“