Pathologen sind speziell ausgebildete Fachärzte, welche die exakte feingewebliche Beurteilung von Gewebeproben durchführen, die im Rahmen operativer Eingriffe (Operationspräparate) oder bei diagnostischer Entnahme kleinerer Gewebeproben (Biopsien, Excisionen) oder von Einzelzellmaterial (Zytologie) anfallen. Die Fachärzte werden hierbei durch qualifiziertes Laborpersonal unterstützt.
Die mikroskopische Gewebebeurteilung in der Pathologie stellt einen unverzichtbaren Bestandteil bei der Diagnose von Krankheiten dar. Spezielle Untersuchungsmethoden (u. a. Immunfärbeverfahren, molekulare Gewebsanalysen) erweitern das Methodenspektrum für eine optimierte Begutachtung.
Der Pathologiebefund liefert Informationen zu Art und Schweregrad einer Erkrankung, insbesondere im Bereich der Tumordiagnostik (Aussagen zum Tumortyp, Gut- oder Bösartigkeit, Ausdehnung/Stadium, Vollständigkeit der operativen Entfernung, Lymphknotenbefall/Metastasierung, molekulare Eigenschaften, Abschätzung der Heilungsaussicht).
Der Pathologe als "Lotse der Therapie" beeinflusst mit seinem Befund die klinische Behandlungsplanung (vor und nach einem Eingriff). Die Untersuchungen erfolgen in enger Zusammenarbeit mit den klinischen Fachdisziplinen.
In der Öffentlichkeit wird die Pathologie bevorzugt mit Obduktionstätigkeit (Klärung von Erkrankungen und Todesumständen durch Leichenöffnungen) in Verbindung gebracht. Die Durchführung von Obduktionen ist nach wie vor eine wichtige Maßnahme, um im Einzelfall den Verlauf einer Erkrankung, deren Komplikationen und die Diagnose- und Behandlungsmethoden zu überprüfen. Obduktionen tragen somit zur Qualitätssicherung bei und werden auch am Heilbronner Institut durchgeführt. Dieser Aufgabenbereich stellt im Verhältnis zur Gewebs-Diagnostik bei der Versorgung lebender Patienten allerdings nur einen Teilaspekt unseres Arbeitsspektrums dar.