Endoskopie

Die Endoskopie erlaubt die diagnostische Betrachtung (= "Spiegelung") von Körperhöhlen und Hohlorganen mit einem Endoskop. Diese wird zum Teil kombiniert mit kleinen operativen Eingriffen oder auch zeitgleich mit anderen Bildgebungen wie Sonographie und Röntgendiagnostik. Ein Endoskop ist ein schlauch- oder röhrenförmiges mit einer Lichtquelle und einem optischen System ausgestattetes Instrument. Ein elektronisches Endoskop verfügt zudem über einen Mikroprozessor (= Chip als miniaturisierte Fernsehkamera) an der Spitze, welcher die Signale zu einem Videoprozessor leitet, der diese zu einem hochauflösendem Monitorbild verarbeitet.

Wozu brauchen wir die Endoskopie?

  • Endoskopische Diagnostik
    Mit Endoskopen können wir in den Magen, in einen Teil des Dünndarms und in den Dickdarm hineinschauen und die Schleimhaut genau inspizieren. So lassen sich Erkrankungen erkennen, die sonst verborgen blieben wie z. B. Entzündungen, Schleimhautdefekte wie Geschwüre und vor allem Tumoren, wie z. B. gutartige oder bösartige Geschwüre. Viele dieser Erkrankungen rufen überhaupt keine Beschwerden hervor und können daher nur über eine Spiegelung entdeckt werden. Andererseits finden wir häufig durch die Endoskopie die Ursache von Beschwerden im Bauchbereich. Mit kleinen Zangen können Gewebsproben aus der Schleimhaut und aus kranken Stellen entnommen werden, die im pathologischen Institut mikroskopisch untersucht werden können. Oft kann die Diagnose einer Erkrankung nur durch Gewebsentnahme gestellt werden.
  • Endoskopische Therapie
    Andererseits ermöglicht die Endoskopie, Instrumente in den Magen und Darm einzuführen, mit deren Hilfe kleine Eingriffe wie Blutstillung, Klammern von Einrissen und die Entfernung von Tumoren durchgeführt werden können. Wir können mit Spezialgeräten Engstellen aufdehnen, aufbrennen oder mit Spezialröhrchen, sogenannten Stents, überbrücken. Diese interventionelle Endoskopie hilft häufig auf Operationen zu verzichten.

Was können wir Ihnen in der Endoskopie bieten?

  • Ausstattung
    Innerhalb der Funktionsdiagnostik der Abteilung für Gastroenterologie finden sich vier großzügige mit allen Details einer modernen Endoskopieeinheit ausgestatteter Räume für Gastroskopie, Koloskopie, Endosonographie, Proktoskopie sowie Laparoskopie. Die Endoskopie (ERCP) wird in einem speziell dafür geeigneten Raum in der Abteilung für Radiologie durchgefürt.
  • Hygiene
    Zur Untersuchung stehen modernste Video-Endoskope mit Großbildschirmen zur Verfügung. Die Geräte werden nach jeder Untersuchung mit speziellen Endoskopiewaschmaschinen keimfrei gereinigt. Spezialinstrumente werden durch Vor- und Nachbearbeitungen behandelt, im Ultraschallbad und mit Druckluft gereinigt und zum Schluss desinfiziert. Übertragungen von Krankheiten, insbesondere bakterielle Infektionen, die Tuberkulose oder die infektiöse Hepatitis werden sicher verhindert. Die Keimfreiheit wird ständig vom Institut für Labormedizin und von einem unabhängigen Hygieneinstitut überwacht.
  • Untersuchungsbedingungen
    Patient, Untersucher und Pflegefachkraft finden sich an ergonomisch sinnvoll angeordneten Plätzen ein. Modernes Bestellwesen und abgedunkelte Beleuchtung sorgen für eine ruhige, konzentrierte und sichere Atmosphäre bei unserer Arbeit und Ihrer Untersuchung. Während der Untersuchung wird der Patient an ein Überwachungssystem angeschlossen, das den Kreislauf und die Atmung, das Herz durch laufendes EKG-Monitoring, den Sauerstoffgehalt im Blut und den Blutdruck bestimmt. Modernste Videoprozessorendoskopie auf allen Arbeitsplätzen sorgt für hochauflösende scharfe Bilder zur Früherkennung kleinster Veränderungen. Kontrastverstärker, Lupentechniken und Färbemethoden erlauben eine bessere Differenzierung kleiner oder flacher Schleimhautveränderungen. Die Dokumentation und Speicherung wird durch computerisierte Informationsverarbeitung, Bild- , Röntgen- und Videoaufzeichnungen erzielt und den behandelnden Ärzten zur Verfügung gestellt.
  • Aufwachbereich
    Falls Sie bei uns ambulant untersucht werden sollten, können Sie nach der Untersuchung im "Aufwachbereich" unter Aufsicht ausnüchtern. Wenn Sie wach genug sind,  können Sie nach einem Abschlussgespräch mit dem untersuchenden Arzt und einem sofort erstellten Befundbericht für Ihren Hausarzt wieder nach Hause gehen.
  • Qualitätssicherung
    Diagnostik und Therapie in der Endoskopie richten sich nach den modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen, da wir mit mehreren Universitäten eng zusammenarbeiten und Ärzte und Schwestern sich regelmäßig auf Spezialkongressen und Seminaren fortbilde. Dabei richten wir uns weitgehend nach den Leitlinien der Fachgesellschaften.
  • Endoskopie-Team
    Die Patienten werden von einem engagierten und erfahrenen Endoskopieteam betreut. Das Endoskopieteam setzt sich aus sieben erfahrenen Endoskopie-Schwestern zusammen, die sich seit Jahren auf diese Aufgabe spezialisiert haben. Ärztlich werden Sie auf Facharztniveau untersucht von Klinikdirektor Prof. Dr. Uwe Weickert und den Oberärzten Dr. Hartmut Giner, Dr. Nicolai Gappa, Günter Schiele, Dr. Matthias Schuldes und Florian Stöckler. Außerdem wird ständig mindestens ein Assistenzarzt in der Endoskopie in der Regel für ein Jahr ausgebildet.
  • Endoskopie-Bereitschaft
    Außerhalb der Dienstzeit besteht eine Endoskopiebereitschaft von einem Arzt und einer Endoskopie-Schwester, die rund um die Uhr bei Notfällen gerufen werden können. Notfälle wie ein verschluckter Fremdkörper, eine Magen-Darm-Blutung oder eine eitrigen Gallengangsentzündung dulden keinen Aufschub und müssen sofort versorgt werden.
  • Keine Angst vor den Untersuchungen
    Vor den Untersuchungen werden grundsätzlich Aufklärungsgespräche geführt und der Patient über Sinn und Zweck der Untersuchung, über den Untersuchungsablauf und das Untersuchungsrisiko informiert. Hierbei können die meisten Ängste abgebaut werden, da die Untersuchungen in der Regel nicht belästigen und vor allem nicht gefährlich sind. Wir haben eine Reihe von Schutzmaßnahmen eingeführt, die das Risiko, durch die Untersuchung einen Schaden zu erleiden, nahezu völlig ausschalten. Restrisiken wie Blutungen und Verletzungen können meistens endoskopisch behoben werden. Die Operation als letzte Rettungsmaßnahme ist sehr selten geworden. Die Angst vor der Untersuchung wird durch Medikamente vor und während der Untersuchung genommen. Durch frühzeitigen und zugleich vorsichtigen Einsatz von Beruhigungsmitteln, Schmerzmitteln und Narkotika (insgesamt 4.000 Sedierungen im Jahr) ermöglichen wir fast immer eine schmerzfreie und gut verträgliche Untersuchung.

Wie und wo können Sie Endoskopie-Untersuchungen durchführen lassen?

Diagnostische Magenspiegelungen oder Enddarm-Spiegelungen ohne Eingriffe werden entweder von Ihrem Hausarzt selbst oder von einem niedergelassenen Arzt für Innere Medizin durchgeführt, wohin Sie Ihr Hausarzt überweisen kann. Magenspiegelungen oder Dickdarmspiegelungen mit kleinsten Eingriffen werden von niedergelassenen fachärztlich tätigen Ärzten für Innere Medizin (Internisten) oder von niedergelassenen Fachärzten für Magen-Darm-Leiden (Gastroenterologen) durchgeführt.

Weitergehende Eingriffe (Interventionen), schwierigere Dickdarmspiegelungen oder Endoskopien (ERCPs) werden in aller Regel eher in der Klinik durchgeführt werden. Hierzu kann Sie Ihr Hausarzt bei zu uns überweisen (Anmeldung zur Einweisung über die Medizinische Notaufnahme, Tel.: 07131 49-2550). Falls eine ambulante Untersuchung in Frage kommen sollte kann Sie auch ein fachärztlich tätiger Internist oder ein Gastroenterologe in unsere Endoskopie-Ambulanz bzw. Gastroenterologie-Ambulanz zur Mitbehandlung überweisen (Überweisung über die Annahme in der gastroenterologischen Funktionsdiagnostik der Klinik für Innere Medizin II, Tel.: 07131 49-2307).

Privatpatienten können sich über das Sekretariat des Klinikdirektors (Sekretariat Prof. Dr. Uwe Weickert Tel.: 07131 49-2301) anmelden.