Der pharmokokinetische Vorteil der direkten Gabe in die zu versorgenden Lebergefäße besteht im Erreichen höherer Konzentrationen des Medikaments am Tumor selbst.
Bei der Standard-TACE liegen allein durch die Reduktion des arteriellen Flusses und somit die Verzögerung des Washouts die Konzentrationen am Tumor um ca. 100-fach höher als bei einer systemischen Chemotherapie. Hierbei kommt eine Kombination verschiedener Zytostatika zum Tragen, die einem Lipiodol-Gemisch beigemengt werden und somit eine Emulsion entsteht. Das Lipiodol kann hierbei die beigemengten Zytostatika binden und diese vor Ort zum Tumor bringen. Durch das Fehlen des RES im Tumorareal verbleibt das Lipiodol über eine längere Zeit im Zielgebiet und wird nicht abtransportiert. Hierdurch kommt es zu einer verzögerten Auswaschung des Chemotherapeutikums, was bis zu 35 Tage nach initialer Exposition in konstant hohen Dosen nachweisbar ist.
Die zur Standard-TACE verwendeten Zytostatika sind Doxorubicinhydrochlorid, Mitomycin C und Cisplatin. Die mit Abstand am häufigsten verwendete Substanz zur Behandlung des HCCs in diesem Zusammenhang stellt das Doxorubicin dar. Als wichtigste systemische Nebenwirkung soll hier die Kardiotoxizität erwähnt sein.
Die übrigen Substanzen spielen eher eine untergeordnete Rolle, allerdings besteht die Möglichkeit diese in entsprechender Dosis zu kombinieren. Insgesamt zeigt die Datenlage für Doxorubicin die besten klinischen Ergebnisse, insbesondere bei multifolkalen HCC mit einer Tumorgröße < 5cm, bzw. <2cm.
Im Gegensatz zur Standard-TACE steht bei der Verwendung von Mikrosphären die verlängerte Abgabe des auf den Partikeln befindlichen Zytostatikums im Vordergrund. Verglichen mit der Standard Methode kann hier eine kontinuierliche Konzentration des Zytostatikums im Tumor von bis zu 3-4 Monaten erreicht werden. Hierbei ist die Kinetik abhängig von der Partikelgröße. Vereinfacht kann gesagt werden: je größer die Partikel sind, desto länger dauert die Medikamentenabgabe. Zurzeit stehen Partikel mit einer Größe von 100-1000 Mikrometer zur Verfügung. In der Regel werden die Mikrosphären mit einer zytostatischen Substanz inkubiert, in den meisten Gruppen mit Doxorubicin. Hierbei ist zu beachten, dass, je größer die Partikel gewählt werden, die Inkubationszeit zunimmt; beispielsweise, sollte die Inkubation bei einer Sphärengröße von 300-500 Mikrometer mindestens 2 Stunden betragen, um eine Konzentration von ca. 25mg/ml zu erreichen.
Verglichen mit der Standard-TACE zeigt sich bei der Verwendung von medikamentenbeladenen Mikrosphären eine längere Aufenthaltszeit und somit eine höhere Konzentration des Zytostatikums im Tumor, bei gleichzeitig geringerer Plasmakonzentration, was systemische Nebenwirkungen in den Hintergrund stellt.
Die Verabreichung erfolgt im Falle der Mikrosphären superselektiv, optimalerweise direkt in die Tumor-Feeder, die zuvor mit einem 2-3F Mikrokatheter sondiert werden sollten. Ist eine Sondierung nach subsegmental nicht möglich, kann ähnlich der Standard-TACE auch von weiter proximal die Abgabe stattfinden.