Herzkatheteruntersuchung

Die Herzkatheteruntersuchung ist ein bildgebendes Verfahren mittels Röntgenstrahlen und Kontrastmittelgabe zur Darstellung von Herzkammern und Herzkranzgefäßen. Wichtige Erkrankungen wie die koronare Herzkrankheit oder in der Akutsituation der Herzinfarkt können damit wie mit keiner anderen Methode diagnostiziert werden. Diese Erkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen, in Deutschland sind sie für circa ein Viertel aller Todesfälle verantwortlich. Diagnostizierte Gefäßverengungen können ggf. in gleicher Sitzung interventionell therapiert werden, therapeutisches Ziel ist es dabei, den Blutfluss im hochgradig eingeengten bzw. verschlossenen Herzkranzgefäß so rasch wie möglich wieder zu normalisieren, meist ist die Implantation eines Stents (Gefäßstütze) notwendig.

Eine Zunahme von Brustenge unter Belastung oder sogar Ruhebeschwerden sollten Anlass dazu geben, den Notarzt (Telefon 112) zu alarmieren. Dieser bringt den Patienten in unsere Klinik mit Katheterlaborbereitschaft, wo für die Aufnahme die sogenannte Chest Pain Unit oder für schwerere Fälle die Intensivstation bereit steht. Dank der guten Zusammenarbeit mit den örtlichen Rettungsdiensten kann die Diagnose durch telemedizinische Übermittlung des EKGs oft bereits vor Einlieferung in die Klinik gestellt werden. Bei Bestätigung der Diagnose eines akuten Myokardinfarkts wird ohne Zeitverlust unmittelbar eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt.

Die SLK-Kliniken verfügen am Standort Gesundbrunnen über drei Herzkatheterlabore mit 24-Stunden-Bereitschaft. Jährlich werden über 3.500 Eingriffe durchgeführt. Dazu zählen:

• Diagnostische Links- und Rechtsherzkatheteruntersuchungen mit Koronarangiographie und Darstellung der Herzkammern als transradialer (Armzugang) oder transfemoraler (Leistenzugang) Eingriff
• Koronardilatationen (PTCA), Stentimplantationen, Absaugung von Gerinnseln, Rotablationen, Eröffnung von chronisch verschlossenen Gefäßen (CTO) einschließlich 24 Stunden Bereitschaft für Katheterinterventionen
• Intravaskulärer Ultraschall und Optische Kohärenztomografie der Herzkranzarterien zur erweiterten Bildgebung im Gefäß
• Druckdrahtuntersuchungen zur Klärung des Ausmaßes der resultierenden Durchblutungsstörung
• Myokardbiopsien bei Herzmuskelerkrankungen
• Verwendung von Kreislaufunterstützungssystemen im kardiogenen Schock oder bei Hochrisiko-Eingriffen

Das Team des Herzkatheterlabors besteht aus erfahrenen interventionellen Kardiologen und Fachpflegepersonal in ständiger Rufbereitschaft rund um die Uhr. Auch für schwer zu therapierende und seltene Herzerkrankungen steht eine entsprechende Expertise aller Beteiligten zur Verfügung.

• Mitralklappenclipping zur Behandlung einer undichten Mitralklappe (Mitralinsuffizienz) bei fortgeschritten kranken Patienten mit Atemnot bzw. bei fortgeschrittener Herzmuskelschwäche (siehe unten)
• Verschluss des Vorhofohrs mittels Okkluder zur Ausschaltung einer Emboliequelle und damit zur Vorbeugung von Schlaganfällen bei Patienten mit Vorhofflimmern
• Verschluss von Herzscheidewanddefekten (persistierend offenes Foramen ovale und atrialer Septumdefekt) zur Behandlung unklarer Schlaganfälle, für die der Defekt als ursächlich angesehen wird, und zur Behandlung von Herzschwäche durch Shuntflüsse.
• Periphere Interventionen an allen Gefäßen des Körpers (z.B. Beinarterienverengung bei Schaufensterkrankheit oder diabetischem Fuß). Siehe auch Angiologie
• Elektrophysiologische Untersuchungen und Ablationen. Siehe auch Rhythmologie
• Eingriffe bei schwer zu therapierendem Bluthochdruck wie z.B. Nierenerterienablationen. Siehe auch Hypertensiologie

Der interventionelle Ersatz einer verengten Aortenklappe erfolgt in Zusammenarbeit mit der Sana Klinik in Stuttgart. Kardiologen aus unserer Klinik führen dort den Eingriff zusammen mit den herzchirurgischen Kollegen in einem interdisziplinären Team durch.