Die häufigste Erkrankung, die ein Kinderchirurg behandelt, ist der Leistenbruch. Bei Kindern über drei Monaten ohne Grunderkrankungen, die zu einem deutlich erhöhten Narkoserisiko führen oder bei ehemaligen Frühgeborenen ab dem 2. Lebensjahr erfolgt der operative Eingriff ambulant. Unsere kindgerechte Infrastruktur ermöglicht bei den meisten kleinen und mittleren kinderchirurgischen Eingriffen eine sichere und schonende ambulante Durchführung. Die Operationen werden vom Kinderchirurgen durchgeführt, so dass der fachärztliche Standard auf hohem Niveau bei minimalem Risiko und weitgehend komplikationsfrei gewährleistet wird. Der Vorteil einer kindgerechten Betreuung nach der Operation im gewohnten häuslichen Umfeld durch bekannte Bezugspersonen kann nur dann zum Tragen kommen, wenn die Eltern ausführlich über alle Modalitäten der empfohlenen Weiterbehandlung (Ernährung, Mobilisierung, Schmerzmittelgabe) aufgeklärt werden, um eine Überforderungssituation zu vermeiden.
Bei der Notwendigkeit zur Operation erfolgt bei der Erstvorstellung die ausführliche Beratung über die Operation, Alternativen, Risiken und Komplikationen (OP-Einverständnis), die Terminabsprache und eine Vorstellung in der Narkosesprechstunde, sollte der OP-Termin innerhalb der nachfolgenden zwei Wochen liegen. Bei der Planung ist zu berücksichtigen, dass zwei Wochen vor und nach der geplanten Operation keine Impfung erfolgt. Nur beim Vorliegen einer angeborenen Störung der Blutgerinnung (z. B. Bluterkrankheit) in der Familie, sollten vor der Operation die Blutwerte bestimmt werden. Um keinerlei Risiko einzugehen, darf die geplante Operation erst zwei Wochen nach einem fieberhaften Allgemeininfekt stattfinden. Sollte Ihr Kind zum geplanten Termin krank sein, bitten wir Sie um Rücksprache unter Telefon 07131 49-33010. Sie erhalten dann umgehend einen neuen OP-Termin im Mindestabstand von 14 Tagen.
Bei geplanten Eingriffen ist es außerordentlich hilfreich, die Kinder altersgerecht vorzubereiten. Inzwischen gibt es eine gute Auswahl an Bilderbüchern zum Thema "Kind im Krankenhaus". Das Kind verliert seine Angst vor der unbekannten Bedrohung, die natürlicherweise sehr ausgeprägte, kindliche Neugier gewinnt die Oberhand und der Ablauf der ambulanten Operation gestaltet sich für das Kind (und die Eltern) relativ stressfrei.
Am Operationstag erwarten wir Sie gegen 6.50 Uhr auf unserer sonnengelben, operativen Kinderstation C61 in der Kinderklinik, Ebene 6 im 2. OG. Säuglinge und Kleinkinder sollten ab 4 Uhr, Schulkinder ab 22 Uhr am Vortag nüchtern sein. Vergessen Sie bitte nicht, ein Kuscheltier oder das Lieblingsspielzeug Ihres Kindes mitzubringen. Die Kinder sollten lockere, nicht einschnürende Kleidung tragen. Windelkinder sollten am OP-Tag nicht mit Baby-Creme gepflegt werden.
Auf der Station wird Ihr Kind nochmals untersucht. Bei fraglicher Narkosefähigkeit wird der Narkosearzt direkt hinzugezogen. Ihr Kind erhält zeitgerecht einen Beruhigungssaft und wird in Begleitung der Eltern in den OP gebracht. Wenige Minuten nach der Übergabe an der Schleuse schläft Ihr Kind friedlich und sicher in den Händen des Kindernarkosearztes. Der Eingriff wird vom Kinderchirurgen mit dem Setzen einer örtlichen Betäubung beendet. Diese hält für ca. vier bis fünf Stunden an und ist ein wichtiger Bestandteil beim Schmerzmanagement rund um die OP. Während des Eingriffes verweilen Sie am besten auf der Station C61.
Direkt nach OP-Ende wird Ihr Kind in den Aufwachraum gebracht. Parallel werden Sie von der Station abgerufen und sind dann bei Ihrem Kind im Aufwachraum, wenn es richtig wach wird. Nach ein bis zwei Stunden gehen Sie gemeinsam vom Aufwachraum zurück auf die operative Kinderstation C61. Dort wird Ihr Kind überwacht, der Wundverband kontrolliert und auf die Schmerzfreiheit geachtet. Bei problemlosem Verlauf, wenn das Kind Wasser gelassen, nicht erbrochen und kein Fieber hat, erfolgt ein kurzes ärztliches Gespräch. Dabei wird den Eltern der Kurzbrief ausgehändigt, der Vorgaben für den nachbehandelnden Arzt mit Überweisungsschein beinhaltet. Das Kind darf frühestens vier Stunden nach der Operation die Klinik wieder verlassen.
Auf dem Heimweg des Kindes müssen zwei Erwachsene das Kind begleiten. Eine Person fährt den PKW, die andere sitzt neben dem Kind. In der ersten Nacht nach der Operation sollte das Kind nicht unbeaufsichtigt sein.
Kinderchirurgische Eingriffe sind in der Regel äußerst schonend und die Kinder erholen sich erstaunlich rasch. Die meisten Kinder sind am Folgetag bereits beschwerdefrei. Auftretende Schmerzen lassen sich in fast allen Fällen durch die in der häuslichen Apotheke vorhandenen Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol lindern. Komplikation treten äußerst selten auf.
Bei Problemen sind wir jederzeit über die 07131 49-33010 oder 07131 49-0 (bitte diensthabenden Arzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie anfordern) zu erreichen, es besteht eine 24 Stunden Bereitschaft für die Kinderchirurgie.