Häufigste Ursache für eine Zerstörung des Schultergelenkes ist der Bruch des Oberarmkopfes vor allem beim älteren Menschen. Durch komplizierte Bruchformen und die schlechte Durchblutung kann es zu einem Absterben des Oberarmkopfes führen, was sehr schmerzhaft ist. In diesen Fällen kann eine Schulterendoprothese die Schmerzhaftigkeit deutlich reduzieren. Durch die von uns eingesetzten modernen Platten bei der Bruchversorgung ist die Unfallfolge als Ursache für eine Schulterendoprothese in den letzten Jahren zurückgegangen.
Daneben gibt es auch im Bereich der Schulter, ähnlich wie am Hüftgelenk und am Kniegelenk, einen Gelenkflächenverschleiß, die sogenannte Omarthrose. Das Auftreten hierfür ist jedoch wesentlich seltener als am Knie- oder Hüftgelenk. Ausgedehnte Zerreißungen der Muskelmanschette um den Oberarmkopf, der Rotatorenmanschette, führen oft zu einer Arthrose im Schultergelenk.
Die dritte Gruppe von Patienten, die eine Schulterendoprothese benötigen können sind Patienten, die an Rheuma oder an anderen entzündlichen Erkrankungen leiden.
Das Schultergelenk ist im Gegensatz zu anderen großen Körpergelenken äußerst beweglich und wird durch eine Muskelmanschette sowie eine Gelenkkapsel nur wenig stabilisiert. Entsprechend anspruchsvoll ist die operative Versorgung mit einer Endoprothese. Generell kann mit einer Schulterprothese die Schmerzhaftigkeit sehr gut reduziert werden, die Beweglichkeit ist allerdings nicht so gut wie bei einer gesunden Schulter. Ein realistisches Ergebnis ist die Hebung des Armes bis zur Horizontalen.
Wenn die Schmerzen im Bereich der Schulter zu groß geworden sind und Verrichtungen des Alltages wie Essen, Zähne putzen oder Haare kämmen nicht mehr möglich sind. Zunächst können Spritzen unter das Schulterdach oder in das Schultergelenk selber oder auch eine Gelenkspiegelung eine vorübergehende Besserung herbeiführen.
Bei der ambulanten Vorstellung auf Überweisung Ihres Chirurgen oder Orthopäden werden Sie nach Ihren Beschwerden befragt, die Schulter untersucht und ggf. eine Röntgenaufnahme und Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Sollte Ihnen eine Versorgung mit einer Schulterprothese empfohlen werden, so werden Ihnen der Operationsablauf und die Nachbehandlung dargelegt. Im Anschluss erfolgt die Planung der Operation mit Vergabe des Operationstermins und Vorbereitung zur Operation.
Im Bereich der Schulterendoprothetik werden überwiegend Teilprothesen eingesetzt. Hierbei wird der verschlissene oder abgestorbene Oberarmkopf teilweise entfernt und durch die Prothese ersetzt. Das Implantat hat einen Schaft, der je nach Patientenalter zementiert oder zementfrei in den Oberarmschaft eingebracht wird. Die natürliche Schultergelenkspfanne ist in der Regel noch so gut erhalten, dass sie belassen werden kann. Nur in den seltenen Fällen muss eine Pfannenkomponente implantiert werden.
Bei Rheumapatienten liegt häufig eine vollständige Zerreißung der Muskelmanschette vor, die die Schulter stabilisiert. Auch ist die Gelenkkapsel durch die Entzündung aufgeweitet und die Schulter instabil. In diesen Fällen wird eine spezielle Prothese mit größerem Kopf verwendet, die sich unter dem Schulterdach abstützt (Abbildung).
Bereits in den ersten Tagen nach der Operation wird der Patient unter Anleitung von Physiotherapeuten mobilisiert und die Schulter vorsichtig bewegt. Je nach Ausgangssituation wird für die nächsten Wochen ein bestimmtes Nachbehandlungsschema festgelegt, bei dem der Bewegungsumfang der Schulter vorsichtig wieder gesteigert wird.
Im Anschluss an den ca. 1-wöchigen stationären Aufenthalt wird in der Regel die weitere Therapie ambulant durchgeführt. Sie können dies in unserer Klinik bei gut ausgebildeten Physiotherapeuten durchführen lassen und haben den Vorteil einer ambulanten hochwertigen Therapie in unmittelbarer Nähe zu Ihrem Operateur.