Rund 30% aller Erwachsenen und 25% aller Kinder in Deutschland leiden gegenwärtig unter einer allergischen Erkrankung – das entspricht in etwa 25 Millionen Patienten in der Bundesrepublik. Jedoch nur etwa 10% dieser Patienten erhalten eine angemessene, leitliniengerechte Behandlung. Eine verstopfte Nase, Niesattacken oder dauerhafter Fließschnupfen sind die Folge. In vielen Fällen liegt ein klassischer Heuschnupfen durch Pollenallergien vor, aber auch Tierhaar- oder Hausstaubmilbenallergien sind nicht selten. Ebenso können Nahrungsmittel oder Medikamente verantwortlich sein. Es ist daher eine genaue Diagnostik für eine zielführende Ursachenbehandlung erforderlich.
Unsere Klinik ist Teil des interdisziplinären Allergiezentrums Heilbronn-Franken. Hier findet eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Hautklinik, der Kinderklinik, der Pneumologie und Augenklinik statt. Bei den regelmäßigen Fallvorstellungen werden Befunde besprochen und gemeinsam Therapieempfehlungen festgelegt.
In unserer wöchentlich stattfindenden Allergiesprechstunde können wir neben der Basisdiagnostik wie Prick- oder Intrakutantests auch einen nasalen Provokationstest durchführen. Hier werden kleinste Allergenmengen auf die Nasenschleimhaut aufgetragen und anschließend die Reaktion gemessen und objektiviert. Ergänzt werden die Tests durch Laboruntersuchungen des Blutes bis hin zur molekularen Analyse des Nasensekrets.
Therapeutisch steht die Allergenvermeidung im Vordergrund, ergänzt durch eine individuell abgestimmte medikamentöse Therapie. Mittels der allergenspezifische Immuntherapie („Hyposensibilisierung“) soll langfristig die Überreaktion des Immunsystems verringert und damit die Symptome gemindert bzw. beseitig und der Medikamentenverbrauch reduziert werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die sog. ASS-Intoleranz. Es handelt sich dabei um eine Unverträglichkeit bestimmter Medikamente (u.a. Aspirin®), die gehäuft bei Patienten mit Asthma und nasalen Polypen (sog. Samter-Trias) beobachtet wird. Nach sorgfältiger Diagnostik in unserer Allergiesprechstunde leiten wir bei nachgewiesener Unverträglichkeit eine ASS-Desaktivierung ein, die stationär begonnen und anschließend ambulant fortgeführt wird. Eine erfolgreiche ASS-Desaktivierung kann nicht nur zu einer besseren Asthmakontrolle mit weniger Medikamentenverbrauch, sondern auch zu einem gehemmten Wachstum der Polypen in der Nase führen. Zudem werden auch stark salicylathaltige Nahrungsmittel wie beispielsweise Curry, Paprika oder auch Himbeeren und Nüsse wieder besser vertragen.