Die Divertikulitis ist eine Entzündung einer Schleimhautausstülpung (Divertikel) des Dickdarmes. In den meisten Fällen ist das Sigma (der S-förmige Teil des Dickdarmes) von dieser Erkrankung betroffen.
Das Vorkommen dieser Schleimhautausstülpungen im Dickdarmbereich nennt man Divertikulose. Diese Schleimhautausstülpungen treten mit zunehmendem Alter häufiger auf.
Die Ursache für die Entstehung von Divertikeln ist noch nicht endgültig geklärt. Als Risikofaktoren werden harter Stuhl, ballaststoffarme Ernährung und hoher Konsum von rotem Fleisch genannt.
Eine Divertikulitis entsteht, wenn sich ein harter Stuhlklumpen in einem der Divertikel verfängt und dort durch kontinuierlichen Druck zum Absterben von Zellen der Divertikelwand führt. Im schlimmsten Fall kann dies zu einem Durchbruch (Perforation) des Darmes und zur Bildung von Eiteransammlungen (Abszessen) im Bauch führen.
Die Behandlung orientiert sich am Stadium der Erkrankung. Eine akute unkomplizierte Divertikulitis wird konservativ, das heißt ohne Operation, behandelt. Hierzu gehören der Einsatz von Antibiotika, Nahrungskarenz (Verzicht auf Nahrung) über einen gewissen Zeitraum und Infusionstherapie zur Sicherung der Flüssigkeits- und Energiezufuhr.
Bei einer komplizierten Divertikulitis der erkrankten Darmabschnitt operativ entfernt werden. Je nach Befund ist eine notfallmäßige Operation, eine frühelektive Operation (wenige Tage nach Anbehandlung der akuten Entzündung mit Antibiotika und Nahrungskarenz) oder eine elektive (geplante) Operation (etwa 6 Wochen nach Abklingen der Beschwerden, beziehungsweise im weiteren symptomfreien Verlauf) angeraten.
Bei einer immer wiederkehrenden (rezidivierenden), unkomplizierten Divertikulitis kann die elektive Operation ebenfalls als Behandlungsmethode in Betracht gezogen werden. Dies muss im Einzelfall mit jedem Patienten besprochen und mit dem Patienten zusammen entschieden werden.
Die verschiedenen Operationsmethoden verfolgen alle das gleiche Ziel, nämlich die Entfernung des erkrankten Darmabschnittes, in der Regel also des Sigmas. Die Operationsmethoden unterscheiden sich in zwei Punkten: Erstens bei dem Zugangsweg und zweitens dabei ob ein vorübergehender künstlicher Darmausgang angelegt werden muss.
In unserem Hause werden durchgeführt:
Nach der Operation wird der Patient meist eine Nacht oder ggf. auch länger auf unserer operativen Intensivstation überwacht. Die weitere Betreuung erfolgt auf der Normalstation. Unter Anleitung von Physiotherapeuten und Fachpflegepersonal erfolgt die schrittweise Mobilisierung. Falls ein Stoma angelegt werden musste, werden die Patienten von einer Stomafachschwester mit betreut.
Nach der Operation darf der Patient zunächst für einige Tage keine Nahrung zu sich nehmen. Der schrittweise Kostaufbau wird vom ärztlichen Personal bestimmt. Zur Sicherung der Flüssigkeits- und Energiezufuhr erfolgen eine entsprechende Infusionstherapie und gegebenenfalls eine parenterale Ernährung (Ernährung unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes).
Die Dauer des stationären Aufenthaltes orientiert sich am Befinden des Patienten. Durchschnittlich ist mit einer Liegedauer von 9 bis 15 Tagen zu rechnen.
Das Klammermaterial wird zwischen dem 12. und 14. Tag nach der Operation entfernt, oft also noch während des stationären Aufenthaltes. Ansonsten kümmert sich hierum der Hausarzt.
In den ersten Wochen nach der Operation sollten Sie beim Essen auf gut verdauliche Speisen achten. Im weiteren Verlauf dürfen die Patienten nach einer Sigmaresektion jedoch alles essen was sie vertragen. Ballaststoffreiche Kost ist empfehlenswert.
Wichtig ist stets auf eine ausreichende Trinkmenge von mindestens zwei Litern am Tag zu achten. Musste ein künstlicher Darmausgang angelegt werden, ist dies besonders wichtig, da man über ein Stoma (insbesondere bei Dünndarmausgängen) gefährlich schnell viel Flüssigkeit verlieren kann.
Die Bauchecke sollte insbesondere nach der offenen Sigmaresektion und nach Anlage von Stomata entlastet werden, um Hernien vorzubeugen. Dies kann erreicht werden, indem man auf weichen Stuhl achtet und die Bauchdecke z. B. beim Husten unterstützt.