Einen wichtigen Schwerpunkt unserer klinischen Tätigkeit bildet die sogenannte endokrinologischen Chirurgie. Hierunter versteht man die operative Behandlung von Erkrankungen der hormonproduzierenden Drüsen, wie z. B. der Schilddrüse, der Nebenschilddrüse und der Nebennieren.
Schilddrüsenveränderungen sind einer der häufigsten Gründe für eine Operation überhaupt. Bei einer Überfunktion der Schilddrüse, die auch mit einer Vergrößerung des Organs verbunden sein kann, kann es zu Verengungen im Halsbereich bis hin zu Schluckbeschwerden kommen. Weitere Symptomen sind Herzrasen, Schwitzen und Nervosität. Bei einer Unterfunktion sind Müdigkeit, Schlappheit oder Gewichtszunahme häufig Anzeichen einer Erkrankung.
Die Schilddrüsenchirurgie, wie sie in unserer Klinik angeboten wird, bietet eine zuverlässige und dauerhafte Entfernung von krankhaft verändertem Schilddrüsengewebe. Alle Operationen werden nach modernen Standards durchgeführt. So wird z. B. bei jedem Schilddrüseneingriff das sogenannte "intraoperative Neuromonitoring" eingesetzt. Dabei handelt es sich um ein elektronisches Verfahren zur Nervenprüfung. Ziel ist es, Schädigungen der nah an der Schilddrüse liegenden Stimmbandnerven zu verhindern.
Häufig sind Schilddrüsenveränderungen gutartiger Natur (Kropf, Knotenbildung). Bei bösartigen Veränderungen (heißer Knoten, Karzinom) ist jedoch oft eine postoperative Therapie in Form einer Radiojodtherapie notwendig. Diese kann in der Klinik für Nuklearmedizin unseres Hauses erfolgen. Mit dieser arbeitet die endokrinologische Chirurgie eng zusammen.
Insgesamt seltener sind Erkrankungen der Nebenschilddrüsen. Hierbei kommt es zu Störungen des Parathormon-Stoffwechsels. Bei einer Überfunktion sind in der Regel Knochenabbau und ein erhöhten Calciumwert im Blut die Folge. Häufige Symptome sind Knochen- und Magenschmerzen. Es können sich aber auch Nierensteine bilden. In vielen Fällen ist auch hier eine operative Behandlung nötig. Diese Eingriffe werden in enger Abstimmung mit den Kollegen aus der Pathologie (feingewebliche Untersuchung) und der klinischen Chemie (Labor) durchgeführt. Dadurch kann noch währen des Eingriffs der Erfolg der Operation sichergestellt werden.
Weitere hormonproduzierende Drüsen, die operativ in unserer Klinik versorgt werden, sind die Nebennieren. Diese stellen unter anderem das körpereigene Kortison (Cortisol) und das Adrenalin her. Veränderungen entstehen oft durch Gewebeneubildungen (z. B. Phäochromozytom). Dadurch kann es auch zu Herzrhythmusstörungen und erhöhtem Blutdruck kommen. In diesem Fall ist die Entfernung der betroffenen Nebenniere notwendig.
Nach jeder Operation am endokrinen System, sollte im weiteren Verlauf eine engmaschige Betreuung durch den Hausarzt erfolgen. Durch ihn erfolgt dann die Einstellung einer Hormonersatztherapie. Der Hausarzt übernimmt in der Regel auch die Entfernung des Nahtmaterials (5 bis 7 Tage nach Schilddrüsenoperation und 10 bis 12 Tage nach anderen Eingriffen).