Ausgehend von der Tatsache, dass die meisten neurologischen Erkrankungen mit erheblichen Bewegungseinschränkungen verbunden sind, kommt der frühen Mobilisation und der aktivierenden Pflege sehr große Bedeutung zu. Die körperlichen Einschränkungen neurologisch Erkrankter zeigen sich bei folgenden Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) am deutlichsten:
Es gilt, vorhandene Fähigkeiten des Patienten zu erhalten bzw. verlorengegangene wieder zu erlernen.
Deshalb gehört es zum pflegerischen Konzept der neurologischen Stationen, Patienten mit Bewegungseinschränkungen wie Lähmungen, Störungen des Bewegungsablaufs und der Sensibilität so früh wie möglich zu mobilisieren. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der Physio- und Ergotherapie.
Auch das ATL Körperpflege beinhaltet Aktivität und Bewegung und hat ein hohen Stellenwert in der Neurologie. Daneben beschreibt es das menschliche Grundbedürfnis nach Reinigung, Sauberkeit und Schutz des eigenen Körpers (U.Thomé, Neurochirurgische und neurologische Pflege, Springer-Verlag, 1997). Die Körperpflege ermöglicht es, Bewegungsstörungen zu mindern und sensorische Systeme anzuregen.
Nicht nur der Schlaganfall, sondern auch andere neurologische Erkrankungen können zu Beeinträchtigungen bei der Ernährung führen. Das Auftreten von Schluckstörungen kann nicht nur Auswirkungen auf das Gewicht haben, sondern durch eventuelles Aspirieren (Nahrung oder Flüssigkeit gelangt in die Lunge) kann es zu Komplikationen kommen. Die Pflegfachkräfte sind deshalb von Anfang an zusammen mit den Logopädinnen verantwortlich für das notwendige Schlucktraining.
Auch die Ausscheidung stellt ein Grundbedürfnis des Menschen dar. Neurologisch Erkrankte haben oft durch ihre Bewegungseinschränkungen nicht mehr die Möglichkeit, dies selbständig durchzuführen und benötigen deshalb Unterstützung von den Pflegefachkräften.
Kommunikation findet in allen Ebenen des täglichen Lebens statt. Neurologische Erkrankungen können die Kommunikationsfähigkeit des Menschen stark beeinträchtigen und bedürfen neben der logopädischen Therapie auch das tägliche Sprachtraining und Verständnis der Pflegefachkräfte.
Ein wichtiger Baustein neurologischer Therapie ist die medikamentöse Behandlung. Besonders in der Behandlung der Multiplen Sklerose, der Epilepsien und der Parkinsonerkrankung hat sich das Spektrum medikamentöser Therapiemöglichkeiten in den letzten Jahren weiterentwickelt. Die Anwendung dieser Medikamente setzt jedoch intensive Erfahrung voraus. Medikamentöse Neueinstellungen erfordern deshalb viel Geduld und meist auch den Rahmen einer stationären Behandlung unter enger ärztlicher Überwachung.
Neurologische Krankheiten gehen nahezu immer mit körperlichen Funktionsbehinderungen und Bewegungseinschränkungen einher. Der Krankengymnastik kommt deshalb therapeutisch eine sehr hohe Bedeutung zu. Sie hat das Ziel, gleich zu Beginn der Erkrankung die im Beruf und in der Alltagsbewältigung wichtigen Funktionen zu trainieren und wiederherzustellen. Außerdem soll sie auf eine weitere ambulante oder stationäre Rehabilitation vorbereiten und dem neurologisch Schwerkranken die weitere Betreuung und Pflege erleichtern.
Ein weiteres, wichtiges Zielsymptom physiotherapeutischer Behandlung ist die physikalische Schmerztherapie durch schmerzlindernde Anwendungen und Bewegungsschulung.
Logopädische Therapie fokussiert auf die Behandlung von Sprach- und Sprechstörungen sowie Beeinträchtigungen des Schluckens. Besonders in der Schlaganfallbehandlung, aber auch in der Therapie anderer neurologischer Krankheiten wie Parkinson, Multipler Sklerose oder Muskel-Krankheiten, ist die logopädische Diagnostik und Behandlung von hoher Bedeutung. Sprach- und Sprechstörungen empfinden Betroffene als schwere Behinderungen im sozialen Kontakt und in der Selbstbestimmung.
In der Frühphase eines Schlaganfalls sind Schluckstörungen häufig. Da sie zu Lungenentzündungen führen können, kann der schlucktherapeutische Befund in der Abwehr dieser schwerwiegenden Komplikation eines Schlaganfalls im Einzelfall lebensrettend sein.
Die Mitarbeiterinnen unseres Sozialdienstes sind verantwortlich für die Vorbereitung und Organisation von Anschlussheilbehandlungen oder stationäre Rehabilitationsmaßnahmen in externen neurologischen Rehakliniken. Sie beraten Betroffene und Angehörige in Bezug auf die häusliche Pflegehilfen und die ambulante Weiterversorgung, helfen bei der Suche und Bereitstellung von Kurzzeitpflegeplätzen und dauerhafter Versorgung in betreuten Wohneinrichtungen. Sie stehen Patienten und Angehörigen in Betreuungsverfahren, Organisation von Versorgungs-Vollmachten und Patientenverfügung zur Seite.
Ergotherapie umfasst nicht nur das Training oder Wiedererlernen von motorischen Alltagsfähigkeiten wie Körperpflege, Schreiben oder Essen, sondern auch das Training von kognitiven Fähigkeiten wie Konzentration, Aufmerksamkeit, Initiative entwickeln und Probleme lösen.
Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie ergänzen sich gegenseitig und bilden ein ganzheitliches Therapierepertoire in der Neurologie.
Neben den diagnostischen Aufgaben bietet die Neuropsychologie auch Trainings- und Therapieverfahren an und bahnt damit den Weg für weiterführende Rehabilitationsmaßnahmen in den nachbetreuenden Reha-Einrichtungen.
Nicht zuletzt sind Neuropsychologen aber auch Ansprechpartner für Patienten und Angehörige in der Krankheitsbewältigung.