Diagnostikspektrum

EEG (Elektroencephalographie)

Das EEG wurde 1924 von Berger und Tönnies erfunden. Es ist seither ein fester Bestandteil in der neurologischen Diagnostik, insbesondere von Bewusstseinsstörungen und epileptischen Anfällen.

Das EEG wird heute digital aufgenommen und gespeichert. Parallel hierzu wird ein Video des Patienten synchronisiert mit dem EEG aufgenommen. Dies ist notwendig, um Artefakte erkennen zu können und ggf. einen auftretenden epileptischen Anfall auch bildlich dokumentieren zu können. Die Bilddaten werden nur bis zur Auswertung des EEGs gespeichert.

Neben dem normalen EEG werden in der Epilepsiediagnostik insbesondere Provokations-EEGs (Hyperventilation, Schlaf- und Schlafentzugs-EEGs) abgeleitet. Auch eine Langzeit-EEG-Ableitung ist möglich.

Neurophysiologie

In unseren neurophysiologischen Labors können eine Vielzahl unterschiedlicher diagnostischer Verfahren durchgeführt werden:

Bei der Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeiten (Neurographie) der Nerven an Armen und Beinen wird mit einem kleinen, ungefährlichen Stromimpuls ein Nerv kurzfristig gereizt. Dabei wird gemessen, wie rasch das Nervenaktionspotenzial weitergeleitet wird. Diese Untersuchung ist besonders bei örtlich begrenzten Nervenschäden (z. B. Karpaltunnelsyndrom) wichtig, aber auch zur Diagnostik von allgemeinen Erkrankungen des peripheren Nervensystems (Polyneuropathie).

Evozierte Potenziale werden ebenfalls durch von außen zugeführte Reize ausgelöst. Neben den bereits erwähnten elektrischen Impulsen sind jedoch auch andere Reizmodalitäten wie Lichtreize und akustische Reize von Bedeutung. Hierdurch werden Bahnsysteme und Nervennetzwerke im Zentralnervensystem untersucht. Die Ableitung evozierter Potenziale spielt unter anderem bei Erkrankungen des Rückenmarks sowie bei Erstdiagnose und Verlaufsuntersuchung der Multiplen Sklerose eine besondere Rolle.

Spezialverfahren zur Untersuchung von Nervenreflexbögen und die Serienstimulation in der Diagnostik der Myasthenie ergänzen die neurophysiologische Leitungsdiagnostik.

Bei der Elektromyographie werden über eine feine, in den Muskel eingeführte Elektrode, unterschiedliche Erkrankungen der Muskulatur erkannt. Die Methode gibt nicht nur Auskunft über die Schädigungsart, sondern auch die Prognose einer Muskellähmung.

Neurosonologie

Die Dopplersonographie wurde 1978 als erste Ultraschallmethode in der Neurologie eingeführt und dient zur Darstellung des Blutflusses in den hirnversorgenden Arterien. Heute erlauben Weiterentwicklungen, wie die Farbduplexsonographie, nicht nur die Untersuchung der Blutgefäße am Hals, sondern auch der Arterien im Schädelinneren.

Mit Ultraschall kann man heute aber auch Teile des Gehirns selbst anschauen sowie die peripheren Nerven und die Muskulatur untersuchen.

Diagnosespektrum: Sonographische Untersuchung

Sonographische Untersuchung in der Neurologie

Neuroradiologie

Eine besondere Bedeutung für die Diagnostik neurologischer Erkrankungen haben die bildgebenden Diagnoseverfahren. Nach Umzug der Neurologie von Weinsberg nach Heilbronn wurde deshalb eine Sektion Neuroradiologie innerhalb der Klinik für Radiologie gegründet.

Im Vordergrund der diagnostischen Verfahren in der Neuroradiologie stehen Computertomographie (CT) und Kernspintomographie (MRT). Hierzu ist das Klinikum am Gesundbrunnen mit Geräten der neuesten Generation ausgestattet: Drei CT-Geräte und zwei MRT-Geräte. Ergänzt wird das diagnostische Repertoire durch Angiographie (Röntgengefäßdarstellung) und Myelographie (Röntgendarstellung des Wirbelkanals).

Die Neuroradiologie gewinnt jedoch auch in therapeutischer Hinsicht immer größere Bedeutung, insbesondere bei Schlaganfallerkrankungen, bei Hirnblutungen und in der Behandlung von Gefäßmissbildungen:

  • Beseitigung von Gefäßeinengungen nicht nur der großen Arterien am Hals, sondern auch kleinerer Adern innerhalb des Schädels und Gehirns
  • Wiedereröffnung akut verschlossener Gefäße, die zu einem Schlaganfall geführt haben
  • Verschluss von Gefäßmissbildungen, die zu einer Hirnblutung geführt haben    

Neuropsychologie

Erkrankungen des Gehirns führen häufig zu umschriebenen oder auch globalen Hirnleistungsstörungen.

Neuropsychologen können durch eine Vielzahl von Testverfahren diese Hirnleistungsbeeinträchtigungen qualitativ und quantitativ beurteilen. Damit helfen sie entscheidend dabei, Krankheitssymptome vollständig in ihrer Komplexität zu erfassen, prognostische Aussagen zu treffen und geeignete Therapien einzuleiten.