Arthrose im Ellenbogengelenk

Ursachen und Häufigkeit

Im Vergleich zum Kniegelenk - dem das Ellenbogengelenk an der oberen Extremität entspricht - ist die Arthrose des Ellbogengelenkes viel seltener. In den meisten Fällen ist ein Unfall mit einer Gelenkverletzung die Ursache einer späteren Arthrose des Ellbogens. Auch Rheumatiker sind oft von einer entzündlichen Arthrose dieses Gelenkes betroffen. Darüber hinaus können kindliche Erkrankungen oder wiederholte Minimalverletzungen, wie sie bei manchen Sportarten (Handball, Wurfsportarten) vorkommen, nach vielen Jahren zu einer Arthrose des Ellenbogens führen.

Symptome

Die Arthrose des Ellbogengelenkes äußert sich ähnlich wie bei anderen Gelenken vor allem durch Schmerzen und durch eine zunehmende Bewegungseinschränkung des Gelenkes. Im Alltag ist insbesondere eine eingeschränkte Beugefähigkeit des Ellbogens störend, wenn etwa der Mund nicht mehr erreicht werden kann. Je nach Lokalisation des Verschleißes im Gelenk kann auch die Umwendbewegung des Unterarms betroffen sein. Eine eingeschränkte Streckfähigkeit des Ellenbogens ist hingegen vergleichsweise weniger störend.

Nicht-operative, konservative Therapie

Die Arthose selbst lässt sich nicht beeinflussen, wohl aber der schmerzverursachende Reizzustand mildern. Dies geschieht durch die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten oder durch deren Einspritzung in das Gelenk. Bei leichteren Arthroseformen kann eine Reduzierung der Belastung und Krankengymnastik die Beschwerden erträglich machen.

Wann operieren?

Wenn die nicht-operative Therapie keinen ausreichenden Erfolg mehr hat und der Patient keine gute Lebensqualität mehr verspürt sollte eine Operation erwogen werden. Dies kann bei einem starken Belastungsschmerz gegeben sein, aber auch bei immer wieder auftretenden Blockierungen durch freie Gelenkkörper, was am Ellenbogengelenk häufig vorkommt. Verschiedene operative Therapien sind möglich.

Ambulante Vorstellung bei uns

Ihr behandelnder Orthopäde, Chirurg, Unfallchirurg oder Rheumatologe überweist Sie zu uns, wenn er meint, dass eine Operation aufgrund Ihrer Erkrankung erfolgen sollte.

Sie werden dann nach Ihren Beschwerden befragt, körperlich untersucht und das Ausmaß des Gelenkverschleißes wird auf Röntgenaufnahmen dokumentiert. Sollte Ihnen eine Operation empfohlen werden, wird der Operationsablauf und die Nachbehandlung mit Ihnen besprochen. Im Anschluss erfolgt die Planung der Operation mit Vereinbarung des OP-Termins.

Gelenkspiegelung (Arthroskopie) des Ellenbogengelenkes

Bei einer leichten Arthrose mit einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung oder bei immer wieder auftretenden Blockierungen ist die Arthroskopie des Ellbogengelenks die operative Therapie der Wahl. Dabei können arthrosebedingte Knochenwucherungen abgetragen und freie Knorpelanteile entfernt werden. Die entzündete Gelenkschleimhaut wird ebenso wie blockierende Gelenkköper entfernt. Die Arthrose selbst wird dadurch nicht beeinflusst. Sie wird jedoch klinisch asymptomatisch und die Beweglichkeit verbessert sich.

Der Vorteil einer arthroskopischen Operation gegenüber einer offenen Operation liegt darin, dass lediglich kleine Zugänge ohne Ablösung von Muskeln nötig sind. Dadurch können die Schmerzen nach der Operation deutlich reduziert werden. Die Nachbehandlung ist einfacher. Der Eingriff wird ambulant oder in einem kurzstationären Eingriff durchgeführt.

Wenn schon eine deutliche Bewegungseinschränkung vorliegt, kann durch die Narkoseärzte ein Schmerzkatheter gelegt werden. Über diesen kann während der OP und danach noch für einige Tage Betäubungsmittel an den versorgenden Nerven gegeben werden. So kann die krankengymnastische Mobilisation problemlos erfolgen.

Offene Operation des Ellbogengelenkes

Bei einer fortgeschrittenen Arthrose mit stark zerstörten Gelenkflächen ist eine arthroskopische Operation meist nicht mehr sinnvoll. In diesen Fällen werden über einen offenen Zugang in einem ausgedehnteren Eingriff die Arthroseauswirkungen reduziert. Offene Operationen werden immer stationär durchgeführt und die Zeit nach der OP durch einen Schmerzkatheter erleichtert.

Wann ist eine Totalendoprothese des Ellenbogengelenkes erforderlich?

Bei starkem Verschleiß oder teilweise fehlenden Gelenkanteilen - zum Beispiel nach Trümmerbrüchen - kann nur eine Endoprothese des Ellbogens die Funktion wieder herstellen und den Schmerz ausschalten. Bei Patienten mit starkem Rheuma oder nach Verrenkungsbrüchen des Ellbogengelenkes kann auch ein instabiles Gelenk vorliegen, das kaum gebrauchsfähig ist.

Je nach Ausmaß der Instabilität und der Gelenkflächendefekte verwenden wir eine ungekoppelte oder gekoppelte Endoprothese. Die gekoppelte Prothese ermöglicht eine Scharnierbewegung, stabilisiert aber gleichzeitig das Ellenbogengelenk.

Ellenbogenprothesen stellen wieder eine gute Beweglichkeit her und lassen den Schmerz oft ganz  verschwinden. Im Gegensatz zu Hüftendoprothesen sind Ellbogenprothesen nicht so stark belastbar wie das natürliche Gelenk. Das liegt daran, dass die Verankerungsflächen zu klein sind. Es geht in erster Linie um Schmerzreduktion und das Ermöglichen von verloren gegangenen Alltagsfähigkeiten wie Schreiben, Haare kämmen, Essen und ähnliches. Sport oder belastende handwerkliche Tätigkeiten dürfen mit einer Prothese nicht ausgeführt werden. Werden diese Einschränkungen eingehalten, sind die langfristigen Ergebnisse sehr gut.

Narkose

Die Operationen am Ellenbogen werden in der Regel in einer Regionalanästhesie durchgeführt, die für den Patienten die schonendste Form der Narkose ist. Auch eine Vollnarkose ist möglich. Je nach Ausmaß des Eingriffs wird durch die Narkoseärzte ein Schmerzkatheter gelegt werden. Über diesen kann während der OP und noch für Tage danach Betäubungsmittel an den versorgenden Nerven gegeben werden. So kann die krankengymnastische Mobilisation problemlos erfolgen und die Schmerzfreiheit ist deutlich besser. Während der Operation in Regionalanästhesie können Sie schlafen oder auch Musik hören. Vor der Operation werden Sie über die verschiedenen Möglichkeiten der Narkose aufgeklärt.

Nachbehandlung

Bereits am ersten Tag nach der Operation kann und sollte der Patient unter Anleitung von Physiotherapeuten den Ellenbogen bewegen. Nach zwölf bis vierzehn Tagen können die Hautnähte entfernt werden und es wird eine ambulante Rehabilitation angeschlossen. Eine Arbeitsunfähigkeit beträgt je nach Beruf und Art des Eingriffs zwei bis sechs Wochen.