Knorpelzelltransplantation (ACT) - Autologe Chondrozyten Transplantation

Zum Reparieren von begrenzten Knorpeldefekten an Knie und Sprunggelenk steht seit einigen Jahren eine neue Methode zu Verfügung, die sogenannte Autologe Chondrozytentransplantation (ACT). Hiermit kann erstmals hochwertiger und belastbarer Knorpel in eine Defektzone transplantiert werden. In unserer Klinik wird bei geeigneten Defekten das Verfahren der sogenannten matrixgekoppelten Knorpelzelltransplantation angewandt. Vorteil ist die Verwendung körpereigener Zellen mit gleichen Eigenschaften wie der natürliche hyaline Knorpel.

Der Vorteil der ACT liegt darin, dass die Eigenschaften des transplantierten Knorpels den bisherigen Methoden (z. B. durch Abfräsen, Anbohren, Mosaikplastiken) der Knorpelbehandlung überlegen ist. Auch große Knorpelschäden (siehe Abbildungen) können erstmals versorgt werden.

Die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Klinikum am Plattenwald ist eines von 50 Zentren bundesweit, die diese Methode anwenden dürfen und ist darüber hinaus Referenzzentrum für die matrixgekoppelte dreidimensionale autologe Knorpelzelltransplantation.

Welche Knorpelschäden können mit ACT behandelt werden?

Bei Knorpelschäden am Knie nach Unfällen oder Sportverletzungen sowie bei isolierten Verschleißerscheinungen (Arthrose) gibt es für bis zu 50 Jahre alte Patienten die Möglichkeit der Knorpelzelltransplantation. Großflächige Schäden über sechs Quadratzentimeter oder eine Arthrose des ganzen Kniegelenkes können nicht versorgt werden. Gegenüberliegende (korrespondierende) Knorpelschäden können im Einzelfall mit ACT therapiert werden.

Ambulante Vorstellung bei uns

Bei der ambulanten Vorstellung - auf Überweisung Ihres Chirurgen oder Orthopäden - werden Sie nach Ihren Beschwerden befragt, körperlich untersucht und das Ausmaß des Knorpelschadens wird auf Röntgenaufnahmen dokumentiert. Oft ist eine Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich.
Kann Ihnen eine Knorpeltransplantation empfohlen werden, wird der Operationsablauf und die Nachbehandlung mit Ihnen besprochen. Im Anschluss erfolgt die Planung der Operation (OP-Termin, Vorbereitungen zur OP, Nachbehandlungsablauf etc.).

Operationsverfahren und Ablauf der Transplantation

Hierbei wird in einem ersten Schritt durch eine Arthroskopie der Schaden begutachtet und festgelegt, ob der Patient von der Methode profitieren kann. In der gleichen ca. 30 minütigen Operation werden dann zwei Knorpel-Knochen-Zylinder aus dem Gelenk entnommen. Da eine Gelenkdrainage eingelegt wird, erfolgt der Eingriff in einem zwei- bis dreitägigen stationären Aufenthalt. Die körpereigenen Knorpelzellen werden zu einer mehreren Quadratzentimeter großen Fläche angezüchtet und nach drei Wochen in einem zweiten - dann offenen - Eingriff transplantiert. Der Knorpelschaden wird zunächst dargestellt.

Dann wird das Transplantatlager bis auf den Knochen gereinigt, um eine ideale Grundlage zum Anwachsen der körpereigenen Knorpelzellen zu schaffen.

Die Transplantation dauert ca. 45 Minuten und ist mit einem dei- bis fünftägigen stationären Aufenthalt verbunden.

Sollten zusätzliche Verletzungen wie ein Kreuzbandriss und/oder Meniskusriss bestehen oder eine Beinachsenfehlstellung sowie eine anatomische Kniescheibenvariante bestehen, so ist die Knorpelzelltransplantation nur sinnvoll, wenn die Begleitschäden mittherapiert werden.

Narkoseverfahren

Die Operationen werden in der Regel in einer Regionalanästhesie durchgeführt. Dies ist die für den Patienten die schonendste Form der Narkose. Aber auch eine Vollnarkose ist möglich. Während der Operation in Regionalanästhesie können Sie schlafen oder auch Musik hören. Vor der Operation werden Sie über die verschiedenen Möglichkeiten aufgeklärt.

Nachbehandlung

Bereits am ersten Tag nach der Operation kann der Patient unter Anleitung von Physiotherapeuten aufstehen. Eine elektrische Bewegungsschiene bewegt das Knie im Bett passiv durch und erleichtert Ihnen das Wiedererlangen eines normalen Bewegungsumfanges. Die Nachbehandlung umfasst eine Begrenzung des Bewegungsausmaßes und/oder der Belastbarkeit des Beines, damit der Knorpel sicher einheilen kann. Gehstützen und eine Knieschiene sind deshalb für ca. sechs Wochen erforderlich. Dies ist von der Lokalisation des Knorpelschadens abhängig und wird in einem ausführlichen Vorgespräch mit den Patienten erörtert. Die Patienten werden von uns in Kooperation mit den niedergelassenen Kollegen nachbetreut und haben so immer einen Ansprechpartner.

Alternativen zur ACT: AMIC, OCT, Mikrofracturing und andere Verfahren

Was ist, wenn Sie nicht für eine ACT in Frage kommen? Auch in diesem Fall gibt es Methoden, die Knorpelschäden zu therapieren. Im Zuge einer ambulanten Vorstellung bei uns können wir mit Ihnen besprechen, ob Sie in Ihrem individuellen Fall für eine AMIC (Autologe Matrix-Induzierte Chondrogenese) in Frage kommen. Hierbei wird nach einem Anbohren des Defektes eine Kollagenmatrix über den Defekt geklebt, in dem sich körpereigene Knorpelzellen ansiedeln und anwachsen können.

Auch bewährte Verfahren wie die Transplantation von Knorpel-Knochen-Zylindern (OCT = Osteo-Chondral-Transplantat) oder das Mikrofracturing haben ihre Anwendungsgebiete mit guten Ergebnissen. Alle operativen Verfahren der Knorpel- und Arthrosebehandlung von der ACT über Achskorrekturen bis zur Implantation einer Endoprothese werden bei uns durchgeführt.